Nach weiterer Prüfung Stadt: Für Surfpark müssen 99 Bäume zusätzlich weg
Krefeld · Die Stadt spricht von 99 zusätzlichen Bäumen, die für das Großprojekt weichen müssten. Überprüfung fand erst nach Hinweisen von Naturschützern statt.
Die Stadt Krefeld hat am Mittwochabend eingeräumt, dass für den geplanten Surfpark am Elfrather See doch mehr Bäume weichen müssen als bisher angenommen. Die Zahl erhöht sich um 99 auf jetzt 351. Die Stadt habe den Baumbestand am Elfrather See nochmals eingehend geprüft, teilte sie mit. Vorausgegangen waren bereits im August Hinweise von BUND und Nabu. Die Umweltschützer sprachen gar von knapp 300 zusätzlichen Bäumen, die bislang nicht erfasst worden seien.
„Wir sind dem BUND und dem Nabu für die kritischen Hinweise dankbar und haben deshalb akribisch nachgeprüft“, erklärte Sportdezernent Markus Schön am Mittwoch. Zum Glück hätten sich die Befürchtungen der Umweltverbände nicht bestätigt, „dass hier mehrere hundert Bäume übersehen wurden“. Doch wie war es überhaupt zu der Fehlplanung gekommen? Die Stadt hatte bereits im Februar 2020 Vermessungsarbeiten für den Baumbestand vorgenommen. Diese Daten seien vom Planungsbüro nicht vollständig in die Pläne übertragen worden, heißt es. Korrekterweise befinden sich im Planungsgebiet für den Surfpark 684 Bäume, die aufgrund ihres Stammumfangs unter die Baumschutzsatzung fallen. Gut die Hälfte muss für das Vorhaben gefällt werden. Für diese 351 Bäume sollen Ersatzpflanzungen am Elfrather See vorgenommen worden. Hier sei man sich auch mit dem Investor Elakari einig, sagte Schön.
Auswirkungen auf das Klima werden neu bewertet
„Die Pflanzung bezieht sich auf heimische Laubbäume mit einem Stammumfang von mindestens 14 bis 16 beziehungsweise 20 bis 25 Zentimetern“, erläutert Umweltdezernentin Sabine Lauxen. „Sie werden zu einem großen Teil auf dem Gelände des Surfparks sowie möglichst angrenzend gepflanzt.“ Darüber hinaus solle es zahlreiche Neupflanzungen geben, so dass am Ende mehr Bäume vor Ort in die Erde gesetzt werden, als durch das Bauvorhaben wegfallen.
Für die Naturschützer sind das nur schwache Argumente. Sie kritisieren, dass viele der Bäume, die gefällt werden müssten, besonders schutzwürdig sind – vor allem im Hinblick auf die spürbare Klima-Erwärmung und der Notwendigkeit zum Umbau zu einer grünen „Schwammstadt“, um Menschen und Natur Kühle zu spenden und Wasser zu halten. Aus Sicht von Nabu und BUND müsste mindestens die zehnfache Menge der Bäume nachgepflanzt werden, die am Elfrather See gefällt werden, um den gleichen Wirkungsgrad in ein paar Jahren zu erreichen.
Die Auswirkungen auf das Klima will die Stadt nach Angabe von Mittwoch selbst noch einmal überprüfen. Die erforderlichen Unterlagen für die Klimawirkungsprüfung für den Surfpark würden derzeit zusammengestellt. „Auf diese Weise sollen die aus den Umweltgutachten bekannten Fakten und weitere Erkenntnisse nochmals unter Klimaaspekten bewertet und gewichtet werden“, teilte die Stadt per Pressemitteilung mit.