Krefeld „Krefeld hautnah“: Hülser schätzen ihren Stadtteil

Im Kornspeicher verfolgen 60 Gäste die WZ-Podiumsdiskussion „Krefeld hautnah“, die lebhaft und kontrovers geführt wird. Besonders intensiv wird es bei den Themen Wohnbebauung und Jugendangebote.

Krefeld. Die Hülser lieben ihren Stadtteil und sind größtenteils zufrieden. In der WZ-Umfrage verteilten sie durchweg gute (Schul-)Noten. So gab es eine glatte Zwei für die Lebensqualität und die Einkaufsmöglichkeiten. Lediglich das Angebot für Jugendliche (2,9) und die Verkehrsbelastung (3,4) trübten das positive Gesamtbild. Noch am Vortag hatte Bezirksvorsteher Hans Butzen in einem WZ-Gastbeitrag das Bild eines lebens- und liebenswerten Stadtteils gezeichnet. „Haben Sie nicht etwas zu dick aufgetragen?“, wollte WZ-Redaktionsleiter und Moderator Michael Passon wissen.

Butzen verneinte, die Menschen seien nach seinem Empfinden durchweg zufrieden, aber es gebe dennoch viel zu tun. Um genau das herauszufinden, geht die WZ den verbesserungswürdigen Dingen auf den Grund. Fortan entspann sich eine lebhafte Diskussion der Bürger mit den Experten auf dem Podium. Dort standen außer Hans Butzen Bürgervereinsvorsitzender Daniel Franzen, Stadtplaner Norbert Hudde sowie die Krefelder Jugendbeiräte Luam Kessette und Ana-Marija Spiroska Rede und Antwort.

Zunächst lobte Franzen: „Hüls ist einer der schönsten und am besten aufgestellten Stadtteile in Krefeld“, worauf er spontan Beifall der Zuhörer erhielt. Als positive Beispiele nannte er die Situation der Schulen und Kindergärten und Errungenschaften wie die neue Feuerwache. Der frühere Standort der Feuerwehr einschließlich Kirmesplatz soll demnächst mit Bürgersteigen und barrierefreiem Zugang umstrukturiert werden. Man müsse aber auch neuen Wohnraum schaffen, mahnte er, weil die vielen Anfragen auch von auswärtigen Bürgern nicht zu befriedigen seien (siehe nebenstehenden Beitrag).

Butzen lobte die Arbeit des Bürgervereins mit seinen vielen notwendigen Hilfen des Alltags, wie etwa den neuen Schubkarren auf dem Friedhof. Ex-Vereinsvorsitzender Klaus-Dieter Ohlig stellte als neueste Errungenschaften die sanierten Bänke auf dem Marktplatz vor und fand Zuspruch für das Motto „Wir rufen nicht nach irgendeinem, wir packen an!“ Franzen will sich aktiv um Nachwuchs für den Bürgerverein als „Sprachrohr der Gemeinde“ kümmern. „Ich habe mir auf die Fahne geschrieben, junge Bürger zu begeistern.“

"Krefeld hautnah" diskutiert im Kornspeicher in Hüls
25 Bilder

"Krefeld hautnah" diskutiert im Kornspeicher in Hüls

25 Bilder

Stadtplaner Hudde stellte sich der Frage, warum und wo Wohnraum geschaffen werden müsse. Er nannte als kleinere geplante Flächen die Bruckersche Straße mit 20 Wohneinheiten und zwei Varianten für eine Bebauung an der „Fette Henn“, die nächste Woche öffentlich präsentiert und mit Bürgern und Politik diskutiert werden sollen. Er sprach sich wie Butzen zunächst für eine Verdichtung von Baulücken aus, bevor das mit 250 Wohneinheiten in Hüls-Südwest angedachte Neubauprojekt umgesetzt werde, was er jedoch für verkraftbar hält. Da wären andere Stadtteile wie Fischeln mit zunächst 450 Einheiten mehr betroffen. Hudde beugte auch Spekulationen vor, in Krefeld könnten in den nächsten fünf Jahren 6000 Wohneinheiten gebaut werden. Maximal 2500 seien möglich.

Redakteur Steffen Hoss fragte die Jugendbeiratsmitglieder Kessette (16 Jahre) und Spiroska (17) nach Ideen, um das mangelnde Freizeitangebot für Jugendliche in Hüls zu beseitigen. Die beiden empfehlen, das Jugendzentrum Türmchen auszubauen, einen Grillplatz vorzusehen, und verweisen auf ein weiteres Problem — den öffentlichen Nahverkehr. „Man kommt schlecht rein nach Hüls und spät schlecht wieder raus.“ Butzen überraschte dann die Zuhörer mit der Meldung, dass das Türmchen vor einer großzügigen Erweiterung stehe und zu dem einzigen hauptamtlichen Leiter eine weitere halbe Stelle für eine sozialpädagogische Kraft beantragt sei. Der Kindergarten an der Cäcilienstraße findet gegenüber, neben dem Wasserturm ein neues Zuhause, wodurch im Haus des Jugendzentrums 120 Quadratmeter wie auch das Freigelände von den Jugendlichen mitgenutzt werden könnten.