Christopher Street Day Krefeld ist bunt – der etwas andere CSD
Krefeld · Am Samstag steigt in der Stadt der erste Christopher Street Day (CSD) – als Fahrrad-Demo.
Fragt man sich, was New York und Krefeld gemeinsam haben, wird es nicht unbedingt aus Jedermann heraussprudeln. Und tatsächlich ist die neueste Krefelder Errungenschaft nicht ausweislich ein Ruhmesblatt der Annährung zwischen der Metropole und der Stadt am Niederrhein. Nein, nicht vom Inhalt her. Eher an der Zeitschiene gemessen. Gut 50 Jahre nach dem ersten Christopher Street Day in New York macht sich nun auch Krefeld auf, ein öffentliches Zeichen zu setzen für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Personen. Am Samstag, 25. Juli, angedacht war einst der 27. Juni, wird gegen Diskriminierung und Ausgrenzung dieser Gruppen demonstriert. Krefeld ist bunt lautet das Credo der Veranstalter vom 1. Crefelder CSD Verein – Flagge und Sichtbarkeit zeigen gegen Homo-, Bi- und Transphobie.
Levent Sirkal: „Alle fahren doch aktuell viel mehr Fahrrad“
Was seit vergangenen Herbst mit einem Pressetermin im Rathaus und einem Foto vor dem Gebäude öffentlich auf den Weg gebracht wurde und sich dann sechs Monate nach und nach entwickelte, wurde mit Corona aus der Steilkurve geschleudert. Geplant war eine Demo zu Fuß, mit Musik, aber weniger partymäßig als etwa in Köln.
Aber alle Bemühungen sollten wegen Corona nicht enden im Niemandsland, wie Levent Sirkal meint. Das ist rund drei Monate her. Der Lockdown war da noch aktuell, als er mit Nachbar und Kumpel Oliver Leist im Garten saß. „Wir brauchen eine Alternative“, lautete die feste Überzeugung beider. Am Ende war diese Idee geboren: Eine Fahrraddemo quer durch die Innenstadt. Die wird nun am Samstag, 25. Juli, veranstaltet. Rund 100 Teilnehmer erwartet Sirkal. „Vielleicht werden es auch 120 oder 130.“ Jedenfalls findet er, mit dieser Idee sehr gut den Zeitgeist getroffen zu haben. Sirkal: „Alle fahren doch aktuell viel mehr Fahrrad. Das Leben ist insgesamt ruhiger geworden, entschleunigt.“
Wenn sich Sirkal vier Monate zurückerinnert, als all die Investitionen organisatorischer, finanzieller und auch emotionaler Art plötzlich stockten, sei das nicht einfach gewesen. Sirkal: „Für uns ungleich schwieriger als für viele andere Veranstalter.“ Denn Krefeld kannte keinen Christopher Street Day. Und hat ihn ja tatsächlich in der Stadt auch noch nie erlebt. Sirkal: „Wir hatten auch keine Glaskugel, um erkennen zu können, was auf uns zukommt.“ Dass die Auswirkungen der Pandemie den jungen Verein mit seinen 25 Mitgliedern nicht ins finanzielle Chaos gestürzt haben, liegt auch daran, dass sich die Organisatoren Zeit gelassen hatten mit allen Entscheidungen, um eben auch gute zu treffen. So waren zum Zeitpunkt des Lockdowns kaum Verträge unterschrieben, kaum Zusagen anderer Art fixiert. „Das ist ein Segen für uns“, sagt Sirkal. So seien kaum finanzielle Verpflichtungen entstanden.
Veranstalter danken der Verwaltung für gute Kooperation
Die Tour geht nun über rund 15 Kilometer durch die Innenstadt. Treffpunkt ist am 25. Juli um 12.30 Uhr auf dem Platz der Wiedervereinigung vor der Fabrik Heeder. Start ist um 13 Uhr. Die Demo endet auf dem Platz an der Alten Kirche gegen 14.30 Uhr. Dort wird Oberbürgermeister Frank Meyer die Teilnehmer erwarten und sie begrüßen. Auch Sirkal und seine stellvertretende Vorsitzende im Verein, Emma Sillekens, werden sprechen.
Das Sicherheitskonzept schreibt vor, dass die Räder verkehrstauglich und eventuelle Fahnen sicher am Rad befestigt sein müssen. Bodenmarkierungen am Start müssen beachtet werden, jeder zehnte Teilnehmer ist automatisch Ordner der Demo. Die Mund-Nasenmaske muss während der gesamten Veranstaltung getragen werden. Die Teilnehmer der Demo müssen im Verbund bleiben. Nur zwei Räder dürfen nebeneinander fahren.
Die Straßen der Route sind gesperrt für den Zeitpunkt des Durchfahrens der Fahrrad-Demo. Es gehe natürlich über die vier Wälle, sagt Oliver Leist, Schatzmeister des Vereins. „Wir werden aber ansonsten auch Krefeld großräumig umfahren.“ Von der Fabrik Heeder führt der Weg über die Ritterstraße, am Schlachthof vorbei, Sprödentalplatz, Moerser Straße, Kempener Allee, den Preußenring ins Zentrum zurück. Einen ausdrücklichen Dank richtet Leist der Verwaltung für die große Unterstützung der Veranstaltung aus. „Das war echt klasse, sehr kooperativ, sehr zielführend.“