Andrang auf Corona-Tests Zum Verzweifeln

Meinung | Krefeld · Beim Kampf gegen die Corona-Pandemie sollte die Politik viel früher auf Praktiker wie den Krefelder Mediziner Dr. Wilhelm Stutzinger hören.

Andrang im Diagnosezentrum: 500 PCR-Tests an einem Tag.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Es ist zum Verzweifeln: Auch im dritten Jahr der Corona-Pandemie wirken die politisch Verantwortlichen in unserem Land weiterhin schlecht vorbereitet auf jede neue Entwicklung. Aktuell ist es die keineswegs überraschend kommende Omikron-Variante, die Infektionszahlen in schwindelerregende Höhen treibt und Test-Labore an ihre Kapazitäts-Grenzen bringt.

Schon 48 Stunden müssen derzeit Krefelder warten, ehe sie das Ergebnis eines PCR-Tests kennen, der im Diagnosezentrum Schwertstraße vorgenommen wurde. Anderenorts sind die Wartezeiten noch länger. Fragt man jedoch Praktiker wie Dr. Wilhelm Stutzinger, Leitender Impfarzt in Krefeld, erfährt man, dass diese das Ergebnis eines solchen Test gar nicht benötigen, um das medizinisch Notwendige zu veranlassen. Hier wird viel Zeit und Geld in Untersuchungen gesteckt, die sicher interessant für eine spätere statistische Auswertung sind, im aktuellen Kampf gegen die Pandemie aber nur unnötige Bürokratie bedeuten. Zusätzliche Belastungen für die Labore und Arztpraxen entstehen dadurch, dass sich Infizierte und Kontaktpersonen mittels PCR-Test aus Isolation und Quarantäne befreien können.

Praktiker wie Dr. Stutzinger setzen sich dafür ein, PCR-Tests nur noch dann zu veranlassen, wenn dies zwingend notwendig ist. Anerkannte Schnelltests, sachgerecht durchgeführt, müssten ansonsten zur Pandemiebekämpfung ausreichen. Jüngste Signale aus Berlin lassen hoffen, dass diese Botschaft dort langsam angekommen ist.