Ausflugsgastronomie Sanierungskosten fürs Stadtwaldhaus klettern auf 14,6 Millionen Euro
Bockum · Im ersten Halbjahr 2027 soll die Sanierung des Denkmals abgeschlossen sein
Der Umbau und die Modernisierung des unter Denkmalschutz stehenden Stadtwaldhauses sollen im ersten Halbjahr des Jahres 2027 abgeschlossen sein. Das sieht die detaillierte Entwurfsplanung für das Gebäude, die Freianlagen und die Kanäle vor, die das Zentrale Gebäudemanagement (ZGM) zunächst in der Bezirksvertretung Ost (30. April), und dann im Ausschuss für Kultur und Denkmal (15. Mai) sowie im Anschluss im Betriebsausschuss des ZGM (26. Juni) zur Beschlusslage vorlegt. Die Kosten hierfür haben sich inzwischen verdoppelt. Standen 2021 im Haushaltsentwurf noch 7,2 Millionen Euro für die Sanierung, sind es jetzt Brutto einschließlich Kostensteigerung von 20 Prozent insgesamt 14,62 Millionen Euro.
Bauboom und Sanierungsstau treiben Kosten in die Höhe
Ein Grund für die rasante Kostensteigerung ist laut ZGM der anhaltende Boom in der Bauwirtschaft, „der als Überhitzung bezeichnet werden kann“. Durch die zahlreichen Konjunkturprogramme und lange angehaltenen Niedrigzinsen seien viele Handwerksbetriebe für einen langen Zeitraum ausgelastet und würden nicht mehr an Ausschreibungen teilnehmen. Deshalb komme es zu fehlenden Preiswettbewerben und der Beauftragung von hochpreisigen Einzelangeboten. Deshalb hat das ZGM vorsorglich etwa 20 Prozent Kostensteigerung mit eingeplant.
Doch nicht nur der Bauboom ist ein Grund für die inzwischen doppelt so hohe Investitionssumme. Trotz der über viele Jahre erfolgten Instandsetzungen gebe es insbesondere an der Gebäudesubstanz, an der technischen Gebäudeausrüstung und der infrastrukturellen Anbindung einen erheblichen Sanierungsstau. Auch in Sachen Funktionalität der Grundrisse, Barrierefreiheit und energetischer Standards werde das teils über 120 Jahre alte Stadtwaldhaus nicht mehr den heutigen Anforderungen gerecht.
Daher sei eine umfassende Sanierung notwendig, insbesondere durch Baumaßnahmen an der Baukonstruktion, der Erneuerung und Sanierung der Grundleitungen und Haustechnik, energetischer Verbesserungen, der Überarbeitung der Fassade und des Dachs und der Optimierung von Betriebsabläufen, der Küchennutzung, unter Berücksichtigung des Brandschutzes sowie der Herstellung der Barrierefreiheit. Im vergangenen Winter waren außerdem statische Probleme entdeckt worden. Pächter Helmut Lang ist in den Planungsprozess intensiv eingebunden, damit während der Bauarbeiten der Gastronomiebetrieb weitestgehend aufrechterhalten bleiben kann. Das hatten 2019 über 1500 Krefelder gefordert, die eine entsprechende Petition unterzeichnet hatten.
Alle Bauphasen sind mit dem Pächter abgestimmt
Der inzwischen neu beauftragte Generalplaner hat die notwendigen Arbeiten in sechs Bauphasen aufgeteilt. Die direkten Baumaßnahmen liegen überwiegend in der Jahreszeit ohne Biergartenbetrieb in der Zeit zwischen Oktober und April. Genaue Zeitfenster sind für einen eingeschränkten Gastbetrieb oder eine Stilllegung der Küche vorgesehen. Dabei sind notwendige Provisorien zur Aufrechterhaltung des Betriebes im Voraus berücksichtigt. Für Helmut Lang und sein Team wird es dennoch eine logistische Herausforderung werden.
Die Aufarbeitung der Originalfenster in der Waldschänke sind inzwischen ebenso erfolgt wie die Sanierung der großen Außentreppe. Die Konzertmuschel wird derzeit aufwendig saniert. In der ersten und zweiten Bauphase ab diesem Herbst bis Frühjahr 2025 sollen Teilbereiche der Abwasseranlagen in den Außenanlagen, die Kellerräume im Altbau sowie die Terrasse und Außentreppe vor dem kleinen Saal saniert werden.
In der Bauphase 3 im Herbst und Winter 2025 werden die Lagerräume und Kühlhäuser, die Küchenabluft erneuert sowie Aufzug, Garderobe, Dachhaut und Fassade saniert. Im Winter 2025 bis Frühjahr 2026 werden die Personalräume in der Nähe des großen Saals hergestellt und die Aluminium-Fensteranlagen in den Arkaden ausgetauscht und die Fensteranlagen im Sonnenflügel ergänzt. Im Herbst/Winter 2026 werden der Thekenraum und Große Saal umgebaut und die Böden hergestellt. Bis zum folgenden Frühjahr 2027 sollen die Restarbeiten erledigt sein. Ein ambitioniertes Ziel. Meinung S. 16