Karneval Kostüme vom Krefelder Theater: Als „Rusalka“-Hexe durch den Karneval

Am Samstag verkauft das Theater wieder Kostüme aus seinem Fundus, diesmal in der Fabrik Heeder. Auch Gruppen-Kostüme sind dabei.

In diese Hühnerbeide sind Schuhe eingearbeitet – man kann sie aber nur rückwärts tragen.

Foto: Lothar Strücken

Eiskönigin kann jeder – die Modelle „Hummer“ oder „Heidehase“ sind aber in den wenigsten Karnevals-Abteilungen zu finden. Wer ein individuelles, handgefertigtes Kostüm sucht, der findet dies mit hoher Wahrscheinlichkeit am Samstag,
8. Februar, beim Kostümverkauf des Theaters. Zum ersten mal findet die Kostüm-Börse in der Fabrik Heeder statt. Christiana Hennig und Sebastian Rosenkranz verwalten den Fundus und haben bereits zahllose Stücke aussortiert und vorbereitet.

„21 bis 22 volle Ständer werden es wohl werden“, sagt Rosenkranz. Bei den meisten Kostümen sind die Maße an Brust und Taille angegeben, bei vielen ist auch vermerkt, von wem und in welcher Inszenierung das Kostüm getragen wurde.

Auch der Preis steht natürlich dran: zwischen 0,50 und 120 Euro kosten die handgearbeiteten Roben und Anzüge, Umhänge, Schuhe und Ballett-Kleider. Auch ein paar übergroße Hühnerfüße aus einer Märchen-Inszenierung sind dabei. „Es sind Schuhe eingearbeitet, aber man kann sie nur verkehrt herum tragen“, warnt Rosenkranz.

Die Kostüme sind nicht nur Stücke aus der letzten Spielzeit, die meisten sind sogar schon mehrere Jahre alt. Auch Ballett-Kleider aus der Zeit der 2006 verstorbenen Ballettdirektorin Heidrun Schwaarz sind noch darunter. Aber unter den zu verkaufenden Kleider sind nur solche, die auch tatsächlich noch getragen werden können. „Gerade bei Ballettkleidern mit Gummizug kann dieser nach einigen Jahren bröckelig werden“, erklärt Christiana Hennig.

Zu den aufwändigsten – aber auch auffälligsten – Stücken im Verkauf zählen die „Heidehasen“-Kostüme aus „Sängerkrieg der Heidehasen“. 110 Euro das Stück kosten die mehrteiligen Einzelstücke. „Im letzten Jahr haben wir bereits einige davon verkauft und alle sind weggegangen“, sagt Hennig. Ebenfalls opulent und kostspieliger ist das Kostüm der „Rusalka“-Hexe. Es ist mit 120 Euro das teuerste Stück beim diesjährigen Verkauf.

Brautkleid aus „Hamlet“ für
acht Euro – Blutfleck inklusive

Doch auch echte Schnäppchen sind dabei: Ein üppiges Brautkleid aus „Hamlet“ ist schon für acht Euro zu haben – Blutfleck inklusive. „Das Kleid wurde nach jeder Vorstellung mit Chlorex behandelt, aber nach der letzten Aufführung hat man den Fleck einfach drin gelassen“, sagt Hennig.

Unter den Kostümen finden sich nicht nur Einzelstücke, sondern auch zahlreiche Gruppen-Kostüme. Ein ganzer Schwung langer, gelbgoldener Mäntel mit Kapuze fällt dabei direkt ins Auge. Die kosten 15 Euro das Stück. „Wir haben noch mehr davon, aber ein paar haben wir aufgehoben“, sagt Hennig. Ein Hingucker sind auch die pinken Pagen- oder Chauffeur-Uniformen mit Hut. Auch von diesen hängt eine ganze Reihe auf der Stange.

Wer sich alle auf einmal sichern möchte,  der sollte am Samstag aber schnell sein. Der Kostümverkauf ist bekannt und beliebt. „Bei einem Verkauf im Theater stand morgens schon mal der halbe Theaterplatz voll“, erinnert sich Hennig. Diesmal wird in der Fabrik Heeder verkauft. „Hoffentlich finden uns die Leute auch hier“, sagt Rosenkranz. Ganz ernst kann er dies aber nicht meinen, denn er geht davon aus, dass am Ende „nicht mehr als ein bis eineinhalb Ständer“ mit Kostümen übrig bleiben werden.

Wer glaubt, es sei nun richtig leer geworden im Fundus des Theaters Krefeld Mönchengladbach, der hat noch keinen Blick in den Keller der Fabrik Heeder geworfen: Rund 45 000 Kostüme, Accessoires und Vintage-Kleidungsstücke, so schätzen Hennig und Rosenkranz, hängen dort noch hinter- und übereinander in zwei Räumen. Bis zu 15 Jahre alt sind einige Kostüme, aber es sind auch Originale aus den 20er oder 50er Jahren dazwischen, die dem Theater immer mal wieder gespendet wurden. Auch solche finden sich vereinzelt beim Kostümverkauf.