Fußball KFC-Talent Niklas Zass: Profi für einen Tag

Der 18-Jährige stürmt für die Uerdinger A-Junioren, durfte jetzt aber Drittliga-Luft schnuppern.

Beim Aufwärmen vor dem Spiel in Unterhaching holte sich Niklas Zass (r.) schon mal Tipps von den KFC-Profis wie Franck Evina (2.v.r.) ab.

Foto: Ja/Stefan Brauer

Einige der KFC-Uerdingen-Fans, die bei der 0:1-Niederlage in Unterhaching einen Blick auf die Auswechselbank ihrer Fußball-Drittliga-Mannschaft warfen, werden über ein Gesicht gestolpert sein. Neben Franck Evina, Ali Ibrahimaj und Co. durfte auch ein junger Mann mit braunem, gegeltem Haar auf der Reservebank im Alpenbauer-Sportpark Platz nehmen. Sein Name ist Niklas Zass. Der 18-Jährige gehört dem Kader der Uerdinger Niederrheinliga-A-Junioren an.

Zass profitierte von zwei Umständen: zum Einen von der Verletzungsmisere der Mannschaft von Teamchef Stefan Reisinger und Trainer Daniel Steuernagel, speziell in der Offensive, und zum Anderen von der U23-Regel. Diese Regelung besagt, dass ein Drittligist dazu verpflichtet ist, zu jedem Spiel mindestens vier Spieler auf dem Spielberichtsbogen anzuführen, die für eine DFB-Auswahl spielberechtigt sind und am 1. Juli der jeweiligen Spielzeit das 23. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Dies waren in Haching Ersatzkeeper Philipp Bachmeier, Patrick Pflücke, Christian Kinsombi und eben Niklas Zass.

Bereits beim Testspiel der A-Junioren der Uerdinger beim Düsseldorfer SC erfuhr Zass von seiner Nominierung. Jugendkoordinator Dmitry Voronov überbrachte die frohe Kunde.

„Dmitry kam auf mich zu und sagte mir, dass ich wahrscheinlich mit nach Haching fahren darf“, erinnert sich der Offensivspieler und gibt zu: „Da war ich natürlich sehr happy.“ So ging es statt zum Training der A-Junioren nach Unterhaching.

Tags darauf verfolgte Zass die Niederlage des KFC 90 Minuten von der Bank aus, ehe es mit dem Bus wieder Richtung Heimat ging. Gegen Mitternacht trudelte der Uerdinger Tross in Krefeld ein. Für Zass dauerte die Heimreise noch etwa 30 Minuten länger, ehe er zu Hause in Kevelaer ankam.

A-Junioren-Spiel
kurz nach der Rückkehr

Keine neun Stunden später packte der Schüler wieder seine Fußballtasche. Um 11 Uhr stand er in der Startfelf beim Rückrundenauftakt der A-Junioren.

75 Minuten wirkte Zass beim 1:1 gegen den VfB Hilden mit. „Niklas hat ein Talent dafür, in der Offensive immer in die richtigen Räume einzulaufen. Leider hat ihm dann etwas die Ruhe vor dem Tor gefehlt“, sagt U19-Trainer Jasmin Muhovic über Zass’ Leistung gegen Hilden.

Für Zass war es bereits das fünfte Mal, dass er in den Kader der Profimannschaft berufen wurde. Neben dem Duell in Haching stand der Offensivspieler auch gegen Jena in der Liga auf dem Spielberichtsbogen und wirkte zudem in den Testspielen in Sonsbeck, in Nettetal und gegen Borussia Dortmund II mit.

Obwohl Zass lediglich bei den Testspielen Einsatzminuten sammeln durfte, verbucht er die Zeit bei den Profis als sehr lehrreich. „Bei den Profis und bei uns, das sind zwei Welten. Immer wenn ich oben bin, ist es sehr interessant, ich kann viel mitnehmen für die Juniorenspiele“, so der 18-Jährige.

Trotz aller Euphorie bleibt Zass am Boden: „Der Fokus liegt auf den A-Junioren, wir wollen die Saison bestmöglich beenden.“ Jugendleiter Patrick Schneider ergänzt: „Niklas ist ein fleißiger Typ, er gibt alles für sein Team. Er ist absolut klar im Kopf und weiß sich einzugliedern.“ Schneiders Aussage wird von Zass’ Berufswunsch untermauert. „Ich will natürlich Profi werden. Aber klappt es im Sommer nicht mit dem Sprung in den Profikader, möchte ich nach dem Fachabitur eine Ausbildung zum Erzieher machen“, so der talentierte Nachwuchskicker.