Krankenstand in Krefeld Barmer: Beschäftigte in den Kitas sind häufiger krank

Erzieherinnen und Erzieher in Nordrhein-Westfalen sind im Vergleich zu Beschäftigten in anderen Berufen deutlich häufiger und länger krank. Das geht aus dem Gesundheitsreport der Barmer hervor. In Krefeld liegen die Zahlen zur Arbeitsunfähigkeit insgesamt aber unter dem Landesdurchschnitt.

Der Krefelder Regionalgeschäftsführer Frank-Martin Ickler.

Foto: Barmer

Konkret lag 2020 im Bereich der Kinderbetreuung und -erziehung der NRW-Krankenstand in Kitas bei 7,19 Prozent, während der branchenübergreifende Schnitt bei nur 4,93 Prozent lag. Ferner geht aus der Analyse der Krankenkasse hervor, dass Mitarbeitende in der Kinderbetreuung und -erziehung im Schnitt 26,24 Tage arbeitsunfähig waren. In allen Branchen lag der Schnitt NRW-weit bei 18,01 Tagen. Krefeld liegt mit einem Schnitt von 17,92 noch knapp darunter.

Auffällig ist auch, dass Erzieherinnen und Erzieher deutlich länger wegen psychischer Erkrankungen ausfallen als andere Beschäftigte. Sie waren deshalb durchschnittlich 6,62 Tage arbeitsunfähig. Der NRW-Schnitt aller Branchen lag bei 3,91 Tagen. Diese Zahlen betrachten die Barmer-Verantwortlichen mit Sorge. „Bei den Erzieherinnen und Erziehern scheint der psychische Druck enorm groß zu sein. Da wir in diesem Gesundheitsreport von Zahlen aus dem Jahr 2020 reden, dürfte das Problem angesichts der jüngsten Medienberichte und Aussagen aus den Kommunen noch größer werden“, sagt Frank-Martin Ickler, seit Anfang des Jahres Regionalgeschäftsführer der Barmer in Krefeld, mit Blick auf die aktuell angespannte Corona-Lage in den Kindertagesstätten. „Die Arbeit mit Kindern ist sehr fordernd und bringt eine hohe Verantwortung mit sich. Im Verlauf der Corona-Pandemie dürften die Belastungen unter anderem durch Personalengpässe sowie die Umsetzung von Hygienekonzepten und Notbetreuungen weiter gestiegen sein“, so Ickler.

Während die Stadt Mönchengladbach bei den psychischen Erkrankungen mit 5,03 AU-Tagen einen traurigen Spitzenplatz in Nordrhein-Westfalen einnimmt, liegt die Stadt Krefeld auch in diesem Bereich mit 4,11 AU-Tagen im Umfeld des NRW-Schnitts von 3,91. Gleiches gilt für Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (unter anderem Rücken) mit 3,98 AU-Tagen (NRW: 3,99) und der Atemwege (unter anderem Erkältungen) mit 2,01 AU-Tagen (NRW: 2,24).

„Die Berufsgruppe der Erzieherinnen und Erzieher muss bei der betrieblichen Gesundheitsförderung und Präventionsarbeit stärker in den Fokus gerückt werden“, sagt Frank-Martin Ickler. Er und seine Kollegen in der Region Krefeld und Mönchengladbach hätten bereits Gespräche mit Trägern von Kindertagesstätten geführt. „Es geht uns darum, dass wir das Thema Prävention bei den Arbeitgebern dieses Berufsfelds bekannt machen. Meine Kolleginnen und Kollegen und ich stehen bei Fragen mit Rat und Tat zur Seite.“

Neben Krefeld kümmert sich das zehnköpfige Team von Frank-Martin Ickler auch um die Belange von Kunden in Kempen und Tönisvorst. „Insgesamt umfasst unser Gebiet etwa 31 000 Versicherte“, so der 53-Jährige, der mit seiner Frau in Fischeln wohnt. Red/WD