Öffentlicher Personennahverkehr Monats-Tickets können länger genutzt werden
Krefeld · Für die Verkehrsmitteln der SWK gelten wieder normale Taktungen – Ansammlungen in Vorverkaufsstellen werden reduziert.
Die Stadtwerke Krefeld (SWK) sehen sich in der Corona-Krise als verlässlicher „Daseinsversorger“ der Bürger. Das erklärte Vorstand Carsten Liedtke während eines Pressegesprächs. „Wir müssen da sein“, sagte Liedtke unter Verweis auf weiterhin geöffnete Service-Center. Auch Versorgungsnetze, Busse und Bahnen sowie die Müllabfuhr habe man aufrecht erhalten, ebenso blieb der Wertstoffhof geöffnet.
Nachdem der Nahverkehrsfahrplan anfangs herunter gefahren wurde, gelten mittlerweile wieder die normalen Taktungen. Liedtke nennt dies „ein wichtiges Signal“. Die Reinigungsintervalle aller Fahrzeuge (Busse, Bahnen und KRuiser) wurden intensiviert, um die Einhaltung der Hygiene garantieren zu können. Zudem gilt an den Haltestellen und in den Fahrzeugen seit dem 27. April eine Mundschutzpflicht. Diese wird auch vom Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) der Stadt überprüft. Um Menschenansammlungen in den Ticket-Vorverkaufsstellen zu minimieren, sind Monats-Tickets früher und auch länger nutzbar.
Baumaßnahmen werden nach Angaben des SWK-Vorstandsprechers weiterhin geplant und durchgeführt. Anderenfalls komme es „zu riesigen Rückstaus“, so Liedtke. Verkehrsschwache Zeiten würden genutzt, um umfangreichere Maßnahmen durchzuführen, so etwa Gleisarbeiten auf der Alten Krefelder Straße.
Mit Aktionen wie „Ticketheld“ (SWK-Tickets werden nach Hause geliefert) oder der Beteiligung am Autokino habe man zusätzlich auf die besonderen Herausforderungen in der Corona-Krise reagiert. Laut Liedtke läuft das Kino auf dem Sprödentalplatz sehr erfolgreich, über eine Verlängerung werde schon nachgedacht.
Egal ob von Kurzarbeit betroffene Einzelperson oder seit Wochen geschlossene Gastronomie: Die SWK böten Energiekunden bei Zahlungsproblemen „schnell und unbürokratisch“ Hilfe an. Möglich seien Abschlagsreduzierungen mit Zwischenrechnungen, Ratenzahlungen und Stundungen. Nach Angaben des Vorstandes haben Letztere allerdings den Nachteil, dass sie ab Juli zurückgezahlt werden müssten. Die Kunden würden auch aktiv auf die verschiedenen Möglichkeiten angesprochen. Deutlich unter 100 im Gewerbebereich hätten bisher davon Gebrauch gemacht.
Die wirtschaftlichen Konsequenzen für die SWK selbst halten sich derzeit noch in Grenzen. Von Einbußen betroffen sei vor allem der Nahverkehrsbereich. Genaue Zahlen dazu lägen aber erst zur Bilanzvorstellung im Juni vor, sagt Liedtke. Mittel- bis langfristig erwartet er aber weitere Folgen – vor allem durch Insolvenzen.
Wie Vorstand Kerstin Abraham berichtet, verfügen die Stadtwerke als systemrelevantes Unternehmen schon seit Jahren über Notfallpläne, die nun nur noch aus der Schublade geholt und angepasst werden mussten. Kurzarbeit ist für die mehr als 3000 Mitarbeiter nicht notwendig, wohl aber die Anpassung der Arbeitszeiten an die Corona-Schutzmaßnahmen. Auf einen „flächendeckenden Shutdown im Homeoffice“ wurde verzichtet, stattdessen Schichtarbeitspläne eingeführt und Besprechungsräume als Ausweichplätze genutzt. Netzmonteure fahren direkt von zu Hause aus zum Arbeitsort.
Bisher habe es beim SWK-Personal übrigens „keine zehn“ Corona-Infektionen sowie etwas mehr Verdachtsfälle gegeben.