Krefeld muss um neue Gewerbegebiete kämpfen

Die Bezirksregierung will keine Flächen nördlich der A44. Dezernent Linne sieht keinen Grund, das zu akzeptieren.

Krefeld. Das hatte sich Martin Linne leichter vorgestellt. Anders als vom städtischen Chefplaner erhofft, muss Krefeld um neue Gewerbegebiete kämpfen. Das Vorhaben, solche Flächen gemeinsam mit Meerbusch und Willich entlang der A 44 auszuweisen, droht zu scheitern. Jedenfalls kommen solche Areale im ersten Entwurf der Bezirksregierung zum neuen Regionalplan nicht vor.

„Ich bin darüber schon sehr verwundert“, sagt Dezernent Linne. Es werde ein härteres Stück Arbeit als gedacht, die Krefelder Interessen durchzusetzen. „Trotzdem bin ich voller Zuversicht, dass wir das letztlich schaffen“, so Linne.

Gesprochen wird über das interkommunale Gewerbegebiet schon seit Jahren. Meerbusch, Willich, Krefeld sowie die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein sind sich einig, dass die Flächen gebraucht werden. Vorgesehen ist eine Gesamtgröße von 260 bis 290 Hektar nördlich und südlich der Autobahn. Der Krefelder Anteil beträgt knapp 100 Hektar.

Derzeit denkt die Bezirksregierung aber in kleineren Dimensionen. Im Entwurf zum Regionalplan ist lediglich von einem Gewerbe- und Industriegebiet auf Meerbuscher Stadtgebiet die Rede. Konkret geht es um weniger als 100 Hektar südlich der A44 und westlich der L26.

Linne hält diese Dimension für „völlig unzureichend“. Sein Vorwurf Richtung Düsseldorf: Die arbeitsmarkt- und wirtschaftpolitischen Chancen dieses auch landespolitisch sehr bedeutsamen Entwicklungsraumes würden durch die eher lokale Größenordnung nicht genutzt.

Formal zieht sich die Bezirksregierung auf den derzeit gültigen Regionalplan aus dem Jahr 1999 zurück. Dort ist von einem interkommunalen Gewerbegebiet keine Rede. Vielmehr wird nur jenes Gebiet in Meerbusch erwähnt, das auch im Entwurf zum neuen Plan auftaucht.

Warum die Planungsbehörde Krefelder Wünsche bisher komplett missachtet, ist unklar. Eine WZ-Anfrage bei der Bezirksregierung lief gestern ins Leere. Die zuständige Sachbearbeiterin sei nicht im Haus, hieß es.

Linne setzt darauf, dass das formelle Beteiligungsverfahren zum Regionalplan noch durchlaufen werden muss. Die beteiligten Kommunen und die IHK hätten dann die Gelegenheit, ihre Argumente vorzutragen.

2016 soll der neue Planungsrahmen für die Region stehen. Geht Krefeld leer aus, sieht es für Neuansiedlungen schlecht aus. Denn bei den Gewerbeflächen ist Krefeld so gut wie ausverkauft.