Politik Platz für 650 Stadtmitarbeiter

Krefeld · In der Ratssitzung am Dienstag geht es um die Zukunft des Theaterplatzes. Ab 17 Uhr, öffentlich.

Wohl die wahrscheinlichste Variante. Die Verwaltung soll auf den Theaterplatz. Foto: Lothar Strücken

Foto: Lothar Strücken (sl48)

40 Tagesordnungspunkte im öffentlichen Teil sind für eine Ratssitzung in Krefeld nicht ungewöhnlich. Die letzte des Jahres 2017 hatte satte 76 und wurde kurz vor Mitternacht beendet, damit die chronisch klamme Stadtkasse nicht auch noch mit einem zweiten Sitzungsgeld belastet wird. Dafür hat es die aktuelle Themenliste in sich. Sie darf als Zeugnis dafür gelten, dass sich Krefeld insbesondere stadtplanerisch im Aufbruch befindet. Die Sitzung am Dienstag, 18. September, ist öffentlich, ab 17 Uhr geht’s los im  Saal 1 des Seidenweberhauses.

Theaterplatz

Für eine der wichtigsten aktuellen Entscheidungen wurde  die Grundlage ausgerechnet in jener denkwürdigen Marathon-Sitzung im Dezember gelegt. Ein so genanntes Bauplanungsverfahren wurde seinerzeit eingeleitet, um die Voraussetzungen zur Errichtung eines Verwaltungsgebäudes auf dem Theaterplatz zu schaffen. Eine Grundsatzentscheidung zur Zukunft des Seidenweberhauses sollte her. Dem kommt Krefeld am Dienstag einen entscheidenden Schritt näher. Die Politik will den derzeitigen Bebauungsplan so ändern, dass im östlichen Teil entlang des Ostwalls ein ausreichend großes Baufenster für Büronutzung bereitgestellt werden kann. Für 650 Mitarbeiter immerhin und möglichen Einzelhandel im Erdgeschoss. Es ist kein Vorentscheid, aber ein Fingerzeig. Politik und Verwaltung müssen gerüstet sein, wenn sich das Stadthaus als unsanierbar herausstellt. Dann dürfte auch der Knoten „Veranstaltungshalle“ durchgeschlagen sein. Derzeit bastelt das „Büro Integrated Consulting Group“ noch an der Expertise, ob ein Neubau auf dem Theaterplatz, eine Entwicklung im Mies van der Rohe-Businesspark oder eine Sanierung des Seidenweberhauses am meisten Sinn macht. Vorgestellt werden soll das Ergebnis im Herbst, Signale aus der Politik zu den Zwischenergebnissen deuten auf eine Kesselhaus-Lösung hin.

Willy-Brandt-Platz

Die Alternative für die Unterbringung der Verwaltungsmitarbeiter. Deshalb muss auch hier, am Süd-Ausgang des Hauptbahnhofes, ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden. Damit für eben jene 650 Mitarbeiter, sollten sie auf dem Theaterplatz keine Heimat finden,  auf der östlichen Teilfläche zwischen Ritterstraße, Willy-Brandt-Platz und der ehemaligen Brotfrabrik „Im Brahm“ ein neues modernes Verwaltungsgebäude gebaut werden kann. Ziel der Planung wären an dieser Stelle weitere Geschäfts-, Büro- und Verwaltungsgebäude, wobei eine Einzelhandelsnutzung mit dem Zentrenkonzept der Stadt übereinstimmen muss. Dies insbesondere in Bezug auf die Größe (maximal 3000 Quadratmeter) und die Sortimente. Berücksichtigen müssen die Planer auch Stellplätze für die Mitarbeiter. Anders als am Theaterplatz gibt es keine Tiefgarage. Eine solche, oder etwa ein zusätzliches Parkhaus müsste erst gebaut werden.

Bunker

Seit der Bunker an der Schönwasserstraße Anfang 2018 bei einem schweren Sturm beschädigt wurde, war er als Ausgabestelle für die Krefelder Tafel nicht mehr nutzbar. Zuletzt konnte dort nur das Lager verwendet werden, die Ausgabe der Tafel zog an den Westwall. Jetzt plant die Stadt dort ausgefallenes Wohnen im Hochbunker, eventuell auch Büroräume. Dafür will die Politik einen Bebauungsplan aufstellen.

Konsumraum

Seit 20 Jahren diskutiert, jetzt zeichnete sich in der Umfrage der Westdeutschen Zeitung eine breite überfraktionelle Zustimmung für eine solche Einrichtung ab. Krefelds Politik zeigt sich überzeugt vom Mehrwert eines Druckraums für die Menschen in der Krefelder Drogenszene und den öffentlichen Raum am Theaterplatz. Der Antrag stammt von UWG-Mann Andreas Drabben, ob die Mehrheitsfraktionen einem Einzelvertreter folgen wollen, wird sich  am Dienstag zeigen.

Klima-Bündnis

Das Thema Klima schreibt Krefeld etwas größer. bereits im Umweltausschuss wurde beschlossen, dass die Stadt ihre Klimaschutzaktivitäten auf das gesamte Stadtgebiet ausdehnen soll. Unter der Dachmarke „Krefeld Klima 2030“ wird ein integriertes Klimaschutzkonzept erstellt, mittelfristig ist sogar die Einrichtung eines Klimaschutzmanagements geplant, das Einzelmaßnahmen umsetzt. Krefeld hat im März 2018 geförderte „Einstiegsberatung kommunaler Klimaschutz“ abgeschlossen. Nun wollen die Grünen es konkreter. Krefeld soll sich dem Klima-Bündnis anschließen, einem Zusammenschluss von mehr als 1700 Mitgliedskommunen aus 26 Ländern. Damit geht die Verpflichtung einher, die Treibhausgasemissionen alle fünf Jahre um zehn Prozent zu reduzieren.