Umwelt Pumpen an den Niepkuhlen installiert

Verberg/Traar. · Stadt hat vier Geräte zur Stabilisierung der Wasserpegelstände in der Altstromrinne angeschaltet.

Stefan Laudage ist der Vorsitzende der Interessen-Gemeinschaft Niepkuhlen.

Foto: Bischof/Andreas Bischof

Die Stadt hat seit wenigen Tagen vier Pumpen zur Stabilisierung der Wasserpegelstände in der Niepkuhlen Altstromrinne installiert. Das hat die Verwaltung am Dienstag mitgeteilt. Das Naturschutzgebiet Riethbenden wird über eine Frischwassereinspeisung der Netzgesellschaft Niederrhein versorgt. Im Naturschutzgebiet Niepkuhlen erfolgen zwei Grundwassereinleitungen aus landwirtschaftlichen Tiefenbrunnen und eine Frischwassereinleitung durch die Enni Unternehmensgruppe. Zusätzlich wurden zwei Teichbelüfter zur Sauerstoffanreicherung durch die Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft eingesetzt. Die Installation weiterer Belüfter werde von der Stadt geprüft.

Bei den Frischwassereinleitungen über die Hydranten sei von insgesamt rund 30 Kubikmeter pro Stunde beziehungsweise 500 Liter pro Minute auszugehen. Bei den Grundwassereinleitungen würden etwa 80 Kubikmeter pro Stunde beziehungsweise 1333 Liter pro Minute nachts für acht bis zwölf Stunden eingeleitet, da die Brunnen tagsüber anderweitig genutzt werden müssten.

Zuvor hatten Anlieger selbst die Initiative zur Rettung angekündigt, weil sie den Eindruck gewonnen hatten, dass die Verwaltung die Angelegenheit auszusitzen wolle, sagte Stefan Laudage, erster Vorsitzender der Interessengemeinschaft (IG) Niepkuhlen. „Uns fehlt vor allem eine klare Aussage der Stadt, ein Konzept für die Zukunft. Soll das Gewässer sterben oder erhalten werden?“

Grünes Licht aus dem Rathaus, um Wasserbelüfter aufzustellen

Nun aber kam ein Signal aus dem Rathaus: „Ich habe eine ganze Woche lang mit den Mitarbeitern im Büro des Oberbürgermeisters telefoniert. Dann bekamen die Untere Fischereibehörde und Naturschutzbehörde von dort endlich grünes Licht, mit uns Wasserbelüfter aufstellen zu dürfen.“ Drei plätschern jetzt an den Niepkuhlen und wirbeln das Wasser auf, damit es sich so mit Sauerstoff anreichert. Zehn derartige Geräte sollen zwischen Verberg und Traar eingesetzt werden. Die IG hofft noch, gebrauchte zu bekommen.

Den Strom dazu liefern die Anlieger des Gewässers selbst. Die Anrainer greifen wie Laudage zu weiteren Selbstmaßnahmen: Sie richten ihre Rasensprenger Richtung Wasser oder lassen nachts das Wasser aus ihren Brunnen in die Kull fließen. In Mönchengladbach richtet die Feuerwehr Wasserwerfer in Teiche – in Krefeld sind es Gartenschläuche.

Auch Katja Leendertz und ihre Schwester Silja Leendertz-Aigner sind mit ihrem Landschaftspark Heilmannshof Anlieger und auch Mitglied in der IG. „Es ist der dritte trockene Sommer in Folge“, resümiert Katja Leendertz. „Hinzu kommt, dass die LEG in diesem Jahr kein Wasser aus dem Nordbezirk einfließen lässt, da die Entwässerungspumpen abgestellt sind.“ Im Frühjahr habe es noch ganz gut ausgesehen, mit dem Wasserstand. „Jetzt steht unsere Messlatte im Trockenen. Für die Fische ist es dramatisch.“ Auch sie hat schon viel Wasser eingeleitet.

Was sie nicht verstehen kann: „Die Niepkuhlen sind in der EU anerkannt als leicht fließendes, gefördertes Gewässer. Die Stadt hat die Aufgabe, sich um einen guten Zustand zu kümmern.“ Auch sie sagt: „Das Konzept fehlt.“

Es gibt noch weitere Vorschläge, die Situation zu verbessern

Weitere Vorschläge, was noch in den Niepkuhlen getan werden könne, gibt es. „Beispielsweise könnten die Niepkuhlen verkleinert werden, indem die Mitte ausgekoffert und der Boden am Rand aufgehäuft würde, wie ein Polder“, erklären Leendertz und Laudage unisono. Doch egal welche Maßnahme die Stadt ergreift: „Wir Anlieger sind immer dabei, um das Kleinod zu retten.“