Traar Schüler werden in Traar zu Zirkusartisten ausgebildet

Traar. · 225 Kinder lernen am Buscher Holzweg den Alltag in der Manege kennen.

Clown-Probe auf dem Festplatz in Traar (v.l.): Jenrik, Konstantin, Sinar und Jakob lernen, wie es geht.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Milena (8) hatte zuerst etwas Angst. Doch dann schwingt sie sicher im Halbspagat an der Hand des Artisten und Trapez-Künstlers René Ortmann in der Luft. Robin (9) hat eine Fackel angezündet und ist mit der Flamme über seinen Arm gestreift. Auch er zeigte anfänglich Bedenken. Doch nun weiß er als angehender Fakir, es kann nichts passieren, die Wärme steigt nach oben. Alle 225 Schüler der Grundschule Buscher Holzweg sind in dieser Woche Feuer und Flamme für den Zirkus.

Bis Freitag stehen weder Mathe noch Deutsch auf dem Stundenplan, sondern Nagelbrett und Hochseil: Die Kinder schnuppern Zirkusluft. Wobei die „Höhe“ des Seiles ungefähr 50 Zentimeter betrifft. „Nach vier Jahren führen wir zum zweiten Mal mit dem Kinderzirkus ,Rondel` ein Projekt durch“, berichtet Schulleiterin Birgit Meierkamp. „Es ist ganz toll für die Schulgemeinschaft, denn Eltern, Lehrer, Kinder und die Mitarbeiter des Zirkus` ziehen an einem Strang.“

Seit 26 Jahren arbeitet der
Zirkus mit Schulen zusammen

Außerdem lernten die Grundschüler nicht nur Kunststücke, sondern Disziplin, Mut, Vertrauen und gegenseitige Hilfestellung, berichtet die Pädagogin weiter. Die Zirkusleute finden stets den richtigen Ton mit den Kindern. Schließlich arbeitet Zirkusdirektor Stefan Ortmann mit seinem Unternehmen „Rondel“, das im Untertitel „Circus für Kids“ firmiert, bereits im 26. Jahr mit Schulen zusammen.

Die Traarer sind jetzt die ersten, die das neue Zelt nutzen und unter dem blauen Sternenhimmel agieren. Es werden Akrobaten heran gebildet, wie sie auch Turnvater Jahn schon kannte, Jongleure, Clowns oder Trampolinspringer. Je nachdem, welches Talent das Kind mitbringt oder worauf die Schüler Lust haben.

Meierkamp findet es gut, dass die Gruppen jahrgangsübergreifend zusammenstellt werden. Und so stehen alle wie die Orgelpfeifen nebeneinander und handeln wie die Großen: „Die Arme zackig nach oben strecken, rechts rumdrehen, laufen und immer Lächeln. Dann bekommt ihr Applaus“, ruft René Ortmann.

Es ist der erste Trainingstag und die Kinder sind sehr leise, hören gut zu und – das freut ihn besonders – sie sind sehr sportlich, sagt der Fachmann. Auch Milena hat die Körperspannung nicht von ungefähr. „Ich bin bei den Cheerleadern“, erzählt sie. „Ich habe mich zum Trapez gemeldet, das ist cool. Alles wird gut erklärt und der Artist hält uns ganz fest.“ Jetzt freut sie sich auf die Aufführung. Dann können die Eltern kommen und sich die Ergebnisse anschauen.

„Dann werden die Erwachsenen Angst haben, wenn die Kinder unter der Zirkuskuppel Kunststücke am Trapez aufführen“, weiß die Schulleiterin und lächelt. „Dann können wir eine Stecknadel fallen hören.“