Leben im Quartier Die gute Seele vom Blumenplatz
Krefeld · Anastasia Vlasio-Kasvakidou kümmert sich schon lang als engagierte Nachbarin, Spielplatzpatin, Familienlotsin und Übungsleiterin um die Kinder
An Anastasia Vlasio-Kasvakidou kommt auf dem Spielplatz auf dem Blumenplatz niemand vorbei. Das liegt nicht nur an ihrer klaren Ansage, wo es dort lang geht. Vielmehr ist sie die gute Seele des Quartiers und ein Segen für die Kinder und Eltern der Nachbarschaft. Die meisten Jungen und Mädchen kennt sie von deren Geburt an. Die 41-jährige Griechin sorgt sich schon lange als engagierte Nachbarin ehrenamtlich um die Familien am Blumenplatz. Durch den Kontakt zu Quartiersmanager Sandy Schilling wurde in den letzten drei Jahren noch mehr daraus. Neben Aktionen auf dem Spielplatz im Rahmen von Sport im Park konnte er sie als Spielplatzpatin und Familienlotsin gewinnen.
1992 ist Krefeld für die damals Elfjährige neue Heimat geworden
„Natascha ist ein echter Glücksfall fürs Quartier“, sagt Sandy Schilling und erntet überraschte Blicke. Natascha? Wer ist Natascha? „Ich“, sagt Anastasia Vlasio-Kasvakidou lachend und schiebt die Erklärung gleich hinterher. Ihren Spitznamen verdankt sie dem Arzt, der sie in Griechenland zur Welt geholt hat. „Der meinte, Natascha würde doch viel besser zu mir passen“, erzählt sie. Der Vorname Anastasia steht zwar in ihrer Geburtsurkunde, doch der spontane Einfall des Arztes ist in der Familie hängen geblieben. Die kam am 26. Juni 1992 von Griechenland nach Krefeld, um hier zu bleiben. Damals war sie elf und wurde direkt in die Gesamtschule Kaiserplatz eingeschult. Ihre Eltern betrieben lange Zeit eine Imbissbude am Hardenbergplatz. Sie mag die neben der Innenstadt liegenden Stadtviertel bis heute.
2013 hatte sie ihren heutigen Mann kennengelernt, schnell wurde sie schwanger und seine Wohnung für demnächst drei Menschen zu klein. Über die Wohnstätte erhielten sie 2014 die Chance, in die in Wohnraum umgebaute ehemalige katholische Kirche St. Norbertus umzuziehen. Zum 1. Juni zogen sie ein. St. Norbertus ist eine der ersten Kirchen in NRW gewesen, die entweiht und später zu solch einem Zweck umgewidmet wurde.
Sie ist sehr kommunikativ. Schnell lernt sie die anderen Mütter in der Nachbarschaft kennen, kennt die Namen der Kinder, die vor der Tür und dann mit Eifer auf dem neuen Spielplatz neben der früheren Kirche und vor dem Hospiz auf der anderen Straßenseite spielen. „Mit Seilchenspringen hat alles angefangen“, sagt sie und erinnert sich an ein Seil und die spielerische Aufforderung an die Kinder, doch mitzumachen. Die ließen sich nicht lange bitten – nicht nur wegen der Süßigkeiten, die sie für die Sieger der Spiele und Wettkämpfe immer dabei hat.
Schon bevor Sandy Schilling sie über den Sportverein VfR im Kaiser-Wilhelm-Park im Rahmen von Sport im Park kennenlernte, lud sie regelmäßig acht Jungs, ihren Sohn eingeschlossen, jeden Montag und Donnerstag in den Sportverein ein. Mit dem Rad geht es gemeinsam zum Übungsplatz. Darauf angesprochen, lag es für sie nahe, auch die Spielplatzpatenschaft am Blumenplatz zu übernehmen und damit auch den Schlüssel für den dort aufgebauten Spielcontainer. „Die Kinder und Eltern vertrauen mir“, erzählt Natasha Vlasio-Kasvakidou. „Sie connected alle“, sagt Sandy Schilling anerkennend. Sie kennt die Namen und meist das Alter, weiß, wo die Eltern wohnen und spricht sie in vielen Fällen konkret an. Solche engagierten Spielplatzpaten und Familienlotsen wünscht er sich für noch viel mehr Quartiere in Krefeld.
Auch im Quartiersbüro Bleichpfad hilft sie bei Alltagsproblemen
2021 konnte er sie für eine Ausbildung zur Übungsleiterin im Bereich Sport gewinnen, die mithilfe von Fördergeldern unterstützt wird. Mit diesen Qualifikationen unterstützt sie ehrenamtlich auch den Sportverein VfR im Kaiser-Wilhelm-Park und den Treff im Bleichpfad bei der Alltagsbegleitung und Formularhilfe für Zugewanderte im Quartiersbüro Bleichpfad. Seit kurzem ist Natasha Vlasio-Kasvakidou halbtags wieder berufstätig. Ans Aufhören denkt sie dennoch nicht. „Das sind doch meine Kinder hier“, sagt sie – und meint es genauso, wie sie es sagt.