Wirtschaft Sprachschule vergrößert sich in Uerdingen 

Krefeld · 2005 wurde die Firma von Ilka Huhnen und ihrem Mann Phil Shiell gegründet. Ab dem 1. Januar wird in fünf Räumen unterrichtet.

Ilka Huhnen in ihrem Sprachinstitut am Zoo. Wenn der Präsenzunterricht wegfällt, wird online weiter gelernt.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Brahm Fischer lernt jetzt Deutsch. Der amerikanische Schüler aus Denver sollte eigentlich nun in Übersee in einer Vorlesung in der Universität sitzen, doch wegen des Coronavirus` ist alles anders. Seine Mutter, eine Auswanderin aus Deutschland, schickte ihren Sohn daher umgehend zurück nach Europa. Bis April soll er hier seine Deutschkenntnisse verbessern. Dann darf er wiederkommen. Vier Stunden am Tag beugt sich der Amerikaner nun über die Bücher und lernt online in der Sprachschule „Live & Learn“ von Ilka Huhnen und ihrem Mann Phil Shiell.

Fischer ist längst nicht der einzige internationale Schüler. Miguel aus Mexiko leistet ihm Gesellschaft, viele andere aus der ganzen Welt nehmen und nahmen Unterricht in den Räumen an der Uerdinger Straße. Englisch steht an erster Stelle, aber auch Spanisch, Französisch, gefolgt von Italienisch, vermehrt nun auch Türkisch, Griechisch und Niederländisch sind gefragt. Immerhin: Auch Deutsch ist jetzt im Kommen, verrät Huhnen. Arbeitnehmer aus der ganzen Welt wollen dem Gastland über die Sprache näher kommen.

Der Bedarf an Spracherwerb und Übersetzungen nimmt zu. Weil die zwei Räume am alten Sitz in der Nähe des Zoos nicht mehr reichen, zieht das Team nun nach Uerdingen um. Ab dem 1. Januar geht es an der Wüstrathstraße weiter – in dann fünf statt zwei Zimmern. „Es ist eine gute Entscheidung für uns. Die Leute wollen eben doch Präsenzunterricht. Das haben wir in der Corona-Zeit gesehen.“ Aber auch die Online-Stunden hätten zugenommen, seien für den einen  oder anderen Kunden attraktiv. Man spart sich die Fahrzeit, kann zwischendurch mal für eine Stunde in die Fremdsprache eintauchen. „Ein Zusatz-Standbein“, nennt Ilka Huhnen das Angebot und die Möglichkeit, digital zu lernen. Vor allem die Unternehmen hätten in der Pandemie diese Chance am Schopfe gepackt, um sich fortzubilden. Neben dem klassischen Spracherwerb bietet die Schule aber auch Übersetzungen und Sprachreisen an.

2005 eröffneten Phil Shiell und Ilka Huhnen die Schule. Sie, eine gelernte Fremdsprachensekretärin, hatte ihren Mann, einen Engländer und Sprachlehrer, in der Kulturfabrik kennengelernt. Nach der Geburt der ersten Tochter 1999 boten die Beiden Freunden erst einmal Kurse und Übersetzungen im eigenen Wohnzimmer an, später zogen sie in ein Büro in Bockum, ab 2014 in das Haus nahe des Zoos. Shiell gibt Englisch-Training für Firmen und Geschäftsleute. Das kleine Familienunternehmen beschäftigt heute eine festangestellte Assistentin und bis zu 15 freiberufliche Lehrer. Für jede nachgefragte Sprache stehen drei Pädagogen zur Verfügung. Da hilft es auch, dass einige der Lehrer Muttersprachler sind und die landeseigenen Eigenheiten vermitteln können. Das Angebot richtet sich in erster Linie an Erwachsene und Firmen.

Vor allem aber auch die Möglichkeit der Parkplätze vor der neuen Einrichtung in Uerdingen komme bei den Kunden gut an, erzählt Ilka Huhnen. Zudem gäbe es in der Rheinstadt noch kein derartiges Angebot für Sprachschüler und Unternehmen. „Da gibt es für uns eine neue Klientel“, sagt sie. Und auch der schöne Stadtteil Uerdingen hat es der Bockumerin angetan: „Das ist eine sleeping beauty (deutsch: schlafende Schönheit, Anmerkung der Redaktion)“, meint Huhnen. Ein Ort also mit viel Potenzial, der noch ein bisschen wachgeküsst werden müsste. Mit der größeren, verfügbaren Fläche an der Wüstrathstraße sieht Huhnen für die Zukunft bessere Perspektiven für das Unternehmen, auch was den Online-Unterricht angeht: „Wir kriegen viele Bewerbungen. Die Entfernung spielt ja bei diesem Angebot keine Rolle mehr. Wir können damit noch ein bisschen in die Breite gehen.“ In den Schaufenstern der neuen Schule in Uerdingen hängen schon Ankündigungen und Werbung. „Es gibt schon die ersten Anrufe“, freut sich Ilka Huhnen. In den Weihnachtsferien soll der Umzug stattfinden.