Pastor der katholischen Pfarrgemeinde in Hüls ist gestorben Große Trauer um Pfarrer Jansen

Krefeld · Die Trauer in Hüls und weit darüber hinaus ist groß: Nach kurzer schwerer Krankheit ist am vergangenen Montag in der Mittagszeit Pastor Paul Jansen gestorben. Mehr als 30 Jahre war er Pfarrer der Gemeinde St. Cyriakus in Hüls. „Ruhe in Frieden, lieber Pastor Paul Jansen“, schreibt diese auf ihrer Homepage.

Pfarrer Paul Jansen, hier zu Ostern 2021, ist nach schwerer Krankheit gestorben.

Foto: wz/Andeas Bischof Tel.+49(0)1712850

Dass Jansen sich einer Krebsbehandlung unterziehen musste, war schon länger kein Geheimnis mehr. Doch sein Tod kam für viele doch überraschend: Noch in der vergangenen Woche hatte etwa ein Mitglied unserer Redaktion mit dem katholischen Geistlichen telefoniert – und er klang so fest und zuversichtlich wie immer.

Weltoffen, kontaktfreudig, weitsichtig – so beschreiben Weggefährten Paul Jansen. Am 5. November 1955 in Linnich geboren, entschied er sich erst spät dazu, Priester zu werden. Sein Vater war Korbmacher und konnte das Gymnasium für den Sohn nicht finanzieren. Dieser absolvierte deshalb eine Lehre als Groß- und Einzelhandelskaufmann in einer Baustoffhandlung – und erwarb sich so Kenntnisse, die ihm später noch als Vorsitzender des Kirchenvorstandes von St. Cyriakus bei der Kontrolle der Sanierungsarbeiten am Kirchengebäude halfen. „Es macht mir auch heute keiner etwas vor“, hat er in einem WZ-Interview anlässlich seines Silbernen Priesterjubiläums einmal stolz gesagt.

Zurück zum beruflichen Werdegang:  Nach der erfolgreich abgeschlossenen Lehre als Kaufmannsgehilfe ging es zur Bundeswehr, die er als Obergefreiter der Reserve abschloss. Dann entschied sich Paul Jansen jedoch, parallel zum Beruf das Abitur am Abendgymnasium in Aachen zu bauen. „Der Wunsch, viel mit Menschen zu arbeiten, führte mich zur Theologie“, hat er dazu einmal gesagt. Zum Sommersemester 1980 meldete er sich an – und wurde fünf Jahre später zum Priester geweiht. Das Priesterseminar hatte er in Aachen besucht.

Paul Jansen war im Anschluss der erste „Multikaplan“ in der Eifel: Vier Gemeinden zählten zu seinem Aufgabenbereich. Danach leitete er die Stabsstelle der Jugendseelsorger, bis er schließlich vor mehr als 30 Jahren die Pfarre in Hüls übernahm. Über diese hatte er auch im Rückblick nur positive Dinge zu sagen: „Ich habe die Pfarre gerne übernommen. Sie ist gut aufgestellt, die Menschen zeigen viel Engagement und Zusammenhalt.  Die Kirche steht hier nicht nur symbolisch mitten im Dorf.“ Als ein weiteres Geschenk betrachtete er die gute ökumenische Zusammenarbeit.

Der heutige Regionalvikar Thorsten Obst war unter Pfarrer Jansen bis 2013 Kaplan in Hüls. „Er war ein lebensfroher Mensch und eine Institution. Man konnte auch gut mit ihm streiten – und danach ein Bier mit ihm trinken.“ Es sei ein Schock, dass Paul Jansen gestorben sei. „Wir hatten gehofft, dass er noch ein paar Jahre hat. Er hat die Krankheit angenommen, war guter Dinge.“ Sogar das Ergebnis des WZ-Endspiels habe er noch mitbekommen. Nun dürfe man sich für ihn freuen, denn „er darf Heiligabend beim Herren feiern“, so Thorsten Obst.

Der Hülser Bezirksvorsteher Timo Kühn zeigt sich tief betroffen vom Tod des beliebten Geistlichen: „Er wird eine große Lücke hinterlassen.“ Mit Hüls habe sich der Pastor voll und ganz identifiziert. Die Sitzung der Bezirksvertretung will Kühn am Mittwoch eigens frühzeitig beenden, damit die Politiker Gelegenheit haben, in der Kirche Abschied von Paul Jansen zu nehmen.