Altes Stadtbad Neusser Straße Der Gemüsegarten wächst schon am Beckenrand

Krefeld · Mit der Machbarkeitsstudie zum alten Stadtbad stehen seit einigen Tagen drei Visionen im Raum, wie das riesige Areal an der Neusser Straße entwickelt werden könnte (die WZ berichtete). Schon mehr als nur Visionen sind die Ideen des Vereins „Freischwimmer“, der seit 2018 ein konkretes Ziel verfolgt: „Lasst uns das Bad in einen lebendigen, grünen, öffentlichen und kreativen Raum verwandeln, der Ideen, Ruhe, Initiative, Innovation, Gemeinschaft, Sinn und Raum spendet.“

Auf dem Freibad-Gelände des Stadtbads Neusser Straße entsteht ein Gemüsegarten.

Foto: Freischwimmer/Pixelbau

Visualisierungen auf der Facebook-Seite des Vereins zeigen, wo die Reise hingehen soll. Zu sehen ist dort die zukünftige Veranstaltungs- und Aktivitätenfläche des „Freibad-Parks“. Man kann die Fassadenbegrünung zur Filterung und Abkühlung erkennen, ebenso die Freischwimmer-Arkaden, einen weiteren multifunktionalen Raum sowie eine See-Bühne im alten Nichtschwimmerbecken. „An der finalen Gestaltung kann es im Laufe der Arbeiten noch baubedingte Veränderungen geben, die Richtung stimmt genau so“, sagt Vorstandsmitglied Marcel Beging.

Einladung zu „Frei-tagen“
und zu Foto-Safaris

Die 220 Freischwimmer belassen es aber nicht bei schönen Bildchen, sondern packen kräftig an. Dafür wurden die Wochen des Corona-Shutdowns besonders intensiv genutzt. Der Innenhof wird von den Mitgliedern weiter begrünt und gestaltet, die „Mach-Werk-Stadt“ des Vereins hat ihr altes Kopfsteinpflaster wieder um sich, nachdem zuvor in mühevoller Kleinarbeit die Teer-Abdeckung entfernt worden war.

„Im Freibad-Park wurde durch die Hilfe von der Gebrüder Kickartz GmbH die Liegefläche und die massiven Randsteine wieder neu gesetzt, so dass man sich dort in Zukunft sicher erholen und aufhalten kann“, berichtet Marcel Beging. Auch der Gemüsegarten, der am Rand der alten Becken mit Hochbeeten entsteht, wächst bereits in Form von Kartoffeln, Gurken und Tomaten. Man hoffe für 2021 mit dem fertiggestellten Gelände planen zu können – „bestenfalls schon Ende dieses Jahres“.

Der Verein sei sehr ungeduldig, endlich wieder mit den Menschen der Stadt zusammenzuarbeiten. Derzeit werden dafür mehrere Hygienekonzepte erstellt, und einige davon seien bereits genehmigt. Sie galten zunächst nur für Veranstaltungen mit den eigenen Mitgliedern. Bis Ende Juni soll es aber auch die ersten „Frei-tage“ für alle geben: Jeden sommerlichen Freitag-Abend können dann die neuen Sonnenliegen im Freibad-Park genutzt und ein eigenes Picknick kann mitgebracht werden. Auch Wlan ist auf dem Gelände ab sofort vorhanden.

 Marcel Beging: „Für uns öffnet sich ein großer Spalt in die gesellschaftliche Zeit nach Corona. Wir bieten einen öffentlichen und grünen Raum, an dem man sich wieder erholen kann, den Kopf frei bekommt und durch die Ideenwelten angeregt wird, den eigenen Hirnschmalz und die Tatkraft für die Stadt der Zukunft zur Verfügung zu stellen. Ankommen zum Wieder-Durchstarten, sozusagen.“

Foto-Safaris und historische Führungen durchs Stadtbad werden ab kommenden Sonntag wieder angeboten. Für die Fotografen geht’s ins Herrenbad, Damenbad und den blauen Salon – wobei Hygieneregeln beachtet werden müssen. Es können maximal 18 Personen an der dreistündigen Aktion teilnehmen. Die ersten Termine sind schon ausverkauft.

Wie die Freischwimmer betonen, wollen sie sich in den weiteren Prozess zur Entwicklung des Stadtbads aktiv einbringen. In allen drei Varianten der Machbarkeitsstudie, die bisher ja nicht mehr als eine Grundlagenuntersuchung sei, die am Ende zu einem Nutzungskonzept führen müsse, könne man sich wiederfinden, so Katrin Mevissen vom Vorstand. In einer Erklärung des Vereins auf Facebook heißt es dazu: „Wir haben die feste Absicht, Teile des Geländes in einem gemeinsamen Steuerungsprozess mit zu entwickeln. Der Rat der Stadt und die Verwaltung müssten uns jetzt im nächsten Schritt eine absichtsvolle Zusammenarbeit erklären, oder kurz: sich auf uns als ersten potenziellen Entwicklungs-Partner festlegen. Dann werden wir in die Qualifizierung für ein Förderprogramm des Landes NRW einsteigen können.“

Ziel sei es, in ein paar Jahren den Teil des Geländes, auf dem die Freischwimmer dann arbeiten, wirtschaftlich betreiben zu können. Vor allem das Außengelände habe mit Blick aufs Stadtklima und den Erholungsfaktor eine große Bedeutung.