Porträt Seit 30 Jahren als Krefelds „Mr. Europa“ aktiv
Krefeld · Krefeld wird als „europaaktive Stadt“ geehrt – auch durch Arbeit von Wolfgang Ropertz.
Im Rathaus wird Wolfgang Ropertz gerne als Mr. Europa bezeichnet. Ein Problem damit hat er nicht. Vielmehr holt er wie zur Bestätigung auch einer privaten Leidenschaft eine Umrechnungstabelle von Euro in D-Mark im Scheckkartenformat hervor. Für alle, die sich aufgrund ihres jungen Alters nicht mehr so recht an die mathematisch unkomplizierte Währungsumstellung von 2002 erinnern können.
Schon als Schüler habe Ropertz sich für Europa und die EU interessiert. Und bei der Verwaltung kümmert er sich bereits seit 30 Jahren um alles, was mit der Europäischen Union zu tun hat. Er schaute schon auf EU-relevante Verträge, als er noch gar nicht Europabeauftragter bei der Stadt war und pflegt heute regelmäßig den Austausch mit Brüssel. „Ich habe die entsprechenden Kontakte ins Parlament“, sagt er. Jetzt wird dieses Engagement mit einer Auszeichnung belohnt.
„Ich habe diese Aufgabe hier immer so nebenbei mitgenommen“, sagt der 62-Jährige, der offiziell erst seit 2004 Europabeauftragter der Verwaltung ist. „Jetzt haben wir endlich auch ein Gesicht in Krefeld für Europa“, erklärte damals der ehemalige EU-Abgeordnete Karl-Heinz Florenz über den Verwaltungsmitarbeiter. 15 Jahre später nun wird der langjährige Einsatz von Wolfgang Ropertz und seiner mittlerweile drei Kollegen mit der Auszeichnung „Europaaktive Kommune“ gewürdigt. Die Urkunden werden am 4. November durch Europaminister Stephan Holthoff-Pförtner im Namen von Ministerpräsident Armin Laschet in der Landeshauptstadt übergeben. Wolfgang Ropertz freut sich über die Auszeichnung an die Stadt und sieht damit auch bestätigt, dass die Europa-Aktivitäten des Amtes vor zwei Jahren personell gestärkt worden sind. „Wir teilen uns die Aufgaben mit vier Kollegen. Jetzt haben wir mehr Schlagkraft.“
Ein wesentlicher Komplex der Arbeit des Europabüros, das direkt dem Oberbürgermeister (OB) untergeordnet ist: Die Nutzung von Programmen von Interreg (europäische territoriale Zusammenarbeit). „Bei uns geht es dabei insbesondere um die Kooperation im deutsch-niederländischen Grenzraum“, erläutert Ropertz und ergänzt. „Wir machen das jetzt mit einem besonderen Akzent.“ Dieser werde auch darin deutlich, dass OB Frank Meyer stellvertretender Präsident der Euregio Rhein-Maas-Nord und stellvertretender Vorsitzender des Interreg-Ausschusses ist.
Ganz konkret wird die Zusammenarbeit beim „Euregio-Campus“. Hinter dem Projekt stehen die Städte Krefeld, Mönchengladbach und Venlo sowie die Hochschulen Niederrhein und Fontys in Venlo. „Eins der Ziele dieser Zusammenarbeit ist, die Abgänger der Hochschulen in der Region zu halten und hier dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken“, erläutert der 62-Jährige, der selbst oft Studenten der Fontys-Universität in der Krefelder Verwaltung begrüßen könne. Pro Jahr gibt es 1,5 Millionen Euro Fördergeld, das Projekt läuft über drei Jahre.
Auszubildende können
Leicester kennenlernen
Auch das Förderprogramm „Erasmus“ wird angezapft. Auszubildende der Krefelder Stadtverwaltung haben die große Chance, während eines Auslandsaufenthalts die Verwaltung der Partnerstadt Leicester (Leicester City Council) kennenzulernen. „Die Rückmeldungen sind sehr positiv“, sagt der Leiter des Europabüros. „Wir wollen künftig auch andere Bereiche mit einbeziehen.“ Beispielsweise Erzieherinnen. Und daran werde auch der Brexit nichts ändern. „Wir werden das Programm weiter fortführen. Auf eigene Kosten.“
Grenzüberschreitende Aktivitäten gibt es auch mit einem deutsch-niederländischen Ratsausschuss mit der Partnerstadt Venlo, aber auch in der Kultur: Im Museum Burg Linn gibt es zum Thema „Welterbe - Niedergermanischer Limes“ vom „Arbeitskreis Welterbe in Krefeld“ eine Präsentation im Foyer des Archäologischen Museums. Der Welterbe-Antrag für den Niedergermanischen Limes soll 2020 eingereicht werden