Zum Wochenende Zwölf Tipps für zwölf Stunden „Kultur findet Stadt“

Krefeld · Von Freitag bis Sonntag ist eine Menge Kultur im Zentrum zu erleben. Wir empfehlen eine Variante, dank der man möglichst viel mitkriegen kann.

Ein Bauhaus-Ballett präsentiert das Theater der Klänge aus Düsseldorf Freitag und Sonntag ab 21 Uhr auf dem Willy-Göldenbachs-Platz: „Trias – Das Triadische Ballett“ von Oskar Schlemmer.

Foto: Theater der Klänge/Kai Pohler

Das Programm des Festivals „Kultur findet Stadt“ ist in diesem Jahr auf drei Tage verteilt (siehe „Außer Konkurrenz“ am Ende dieses Textes), die allermeisten Auftritte und Aktionen sind aber für Samstag zwischen 11 und 23 Uhr geplant. Deshalb an dieser Stelle zwölf Vorschläge für die zwölf Stunden am Samstag:

11 Uhr, Hauptbahnhof

Für die erste Hälfte des Samstags ist die Wettervorhersage noch nicht sehr erbaulich. Bis zum Mittag liegt die Regenwahrscheinlichkeit nach derzeitigen Prognosen bei 90 Prozent. Da erscheint es sinnhaft, den Kultur-findet-Stadt-Tag mit Dach über dem Kopf zu beginnen. Michael van Krücker und einige Schüler seines Pianostudios spielen zwischen 11 und 18 Uhr in der Eingangshalle des Hauptbahnhofs: Filmmusik, Minimalistisches und Klassik. Dieser Startpunkt hat noch einen Vorteil: Er bildet das südliche Ende des Teils der Innenstadt, in dem das Festival geplant ist.

12 Uhr: Kultur- und Kreativmarkt

Am Mittag sind die Strategen gefragt: Wie viel Regenrisiko geht man ein, wenn man nicht riskieren will, dass man auf dem Kreativ- und Kulturmarkt etwas verpasst. Ab 12 Uhr sinkt die Regenwahrscheinlichkeit schon mal auf 50 Prozent, das erleichtert den Besuch der rund 70 Kunst- und Kulturschaffenden, die sich auf dem Platz an der Alten Kirche oder am Schwanenmarkt präsentieren, von Museen bis Bühnen, von Literatur bis Schmuck, von Area 47 bis VHS. Eine Stunde ist bei entsprechender Neugier schon knapp kalkuliert.

13.30 Uhr: Überraschung des Kresch-Theaters

Junge Menschen, die Erfahrungen im Stadtjugendtheater gesammelt haben, erhalten im Kresch-Theater die Möglichkeit, eigene Ideen zu verwirklichen – unter dem Titel Kreativlabor. In diesem Jahr geht Regisseur Franz Mestre mit ihnen auf die Straße, um „überraschende Eingriffe“ in den öffentlichen Raum vorzunehmen. Die Überraschung soll natürlich gelingen, deshalb gibt es nur vorsichtige Hinweise zu Ort und Zeit: Wer gegen 13.30 oder 15 Uhr in der Nähe des Neumarkts ist, hat gute Chancen, das mobile Einsatzkommando Theater zu erleben.

14.15 Uhr: Kino in der Kirche

Die Besucher können theoretisch viel Zeit drinnen verbringen, denn die Mennonitenkirche wird am Samstag zum Programmkino. Die drei Filme sind eng verbunden mit dem Roze Zaterdag, weil sie sich alle mit Toleranz und Antidiskriminierung beschäftigen. Ab 14.30 Uhr laufen zwei kurze Werke: „Die Katze tanzt“ über eine Frau, die schon lange in ihre beste Freundin verliebt ist und am Tag vor deren Hochzeit eine Entscheidung treffen muss. Und „Samira“, in dem es um einen Dolmetscher und eine verzweifelte Afrikanerin geht. Oberbürgermeister Frank Meyer wird ab 14.15 Uhr in die Filme einführen.

Wer zwei Stunden für seine cineastische Leidenschaft hat, kann in der Kirche ab 15.15 Uhr „Eine neue Freundin“ schauen. Der Film von Francois Ozon erzählt die Geschichte eines Mannes, der nach dem Tod seiner Frau die Vater- und die Mutterrolle übernimmt.

15 Uhr: Koffermarkt

Zwischendurch tut Gucken und gegebenenfalls Kaufen auch mal gut. Rund um das Behnisch-Haus wird es einen Koffermarkt geben. Kreative Menschen packen ihre Unikate in eben dieses Gepäckstück und bieten es auf dem Markt an.

Den Koffermarkt können Besucher an den Anfang ihres Tagesprogramms nehmen, denn er öffnet im Gegensatz zu allen anderen Programmpunkten schon um 10 Uhr (und läuft bis 18 Uhr).

16.30 Uhr: Tanztheater

Der Willy-Göldenbachs-Platz ist von früh bis ziemlich spät musikalisch geprägt. Jazz, Orchester und Musiktheater sind dort ab 11 Uhr zu Gast, einen Genrewechsel gibt es um 16.30 Uhr. Das Inklusive Tanztheater des Landschaftsverband Rheinland zeigt seine Show „Sein“. Zu den elf Künstlern mit und ohne Behinderung zählt der Breakdancer Dergin Tokmak.

17 Uhr: Singer-Songwriter mit Ukulele

Der Musiker und Fotograf Philip Lethen entwickelt gerade die dritte Zusammenstellung namens „Music made in Krefeld“. Diesmal hat er die Bewerber gebeten, nur ein Lied und das nur versehen mit einer Telefonnummer einzureichen. Die Jury hat getagt und präsentiert nun einige Favoriten auf der Bühne auf dem Willy-Göldenbachs-Platz. Den Auftakt macht um 17 Uhr Chayma, ein Singer-Songwriter, der mit Ukulele auftritt.

18 Uhr: Chor in der Kirche

Das Finale in der Mennonitenkirche gestaltet der Chor „silk-O-phonics“. Die Formation mit der Seide im Namen hat ein großes Repertoire an Jazz- und Pop-Stücken, die sie a-capella präsentiert und die in der Kirche einen schönen akustischen Rahmen erhält.

19 Uhr: Kurze Auszeit

Die Märkte und einige Aktionspunkte schließen am frühen Abend. Bevor es mit viel Musik in die Nacht geht, erscheint 19 Uhr als guter Zeitpunkt, mal etwas essen zu gehen.

19.45 Uhr: Jazz am Piano

Am Abend ist die Regenwahrscheinlichkeit auf null Prozent gesunken, die Temperaturen liegen bei knapp 20 Grad. Ideale Bedingungen, um sich noch mehr Musik zu gönnen. Aus der „Music made in Krefeld“-Riege empfiehlt sich Joachim Kunz, der ab 19.45 Uhr auf dem Willy-Göldenbachs-Platz an seinem Klavier romantisch-impressionistischen Jazz spielen wird.

21.15 Uhr: Bella

Als die Entdeckung des Wettbewerbs „Music made in Krefeld“ gilt die 18-jährige Sängerin Bella. Sie hat die Jury überzeugt und unseren Kulturredakteur Christian Oscar Gazsi Laki. „Der Song hat Tiefe, ist einprägsam und wird von ihrer hellen, aber farbenreichen Stimme getragen“, schrieb er über das Lied „Mediterranean Sea“, das Bella für den Wettbewerb eingereicht hatte. Sie ist ab 21.15 Uhr auf dem Willy-Göldenbachs-Platz zu hören.

22 Uhr: Jazz unter freiem Himmel

Auch der Stadtmarkt ist musikalisch geprägt. Die Musikschule Rhythm Matters präsentiert dort zwischen 13 und 20 Uhr zahlreiche Formationen, danach beginnt die Open-Air-Session des Jazzklub Krefeld, die bis 23 Uhr gehen soll. Ein schönes Finale eines Zwölf-Stunden-Tages.

Außer Konkurrenz: Triadisches Ballett

Es ist ja Bauhaus-Jahr, und das sollen auch die Besucher des Festivals merken. Deshalb gastiert das Theater der Klänge aus Düsseldorf in Krefeld und präsentiert am Freitag und am Sonntag ab 21 Uhr auf dem Willy-Göldenbachs-Platz „Trias – Das Triadische Ballett“ von Oskar Schlemmer. Das Werk ist ein experimentelles Ballett, das ab 1912 in Zusammenarbeit mit Albert Burger und Elsa Hötzel entstand und 1922 in Stuttgart uraufgeführt wurde. Schlemmer war Maler, Bildhauer und Bühnenbildner. Von 1920 bis 1929 war er als Meister am Bauhaus in Weimar und Dessau tätig.