Krefelder gründet Unternehmen in Australien
Einige ehemalige Schüler der Alber-Schweitzer-Schule nahmen einen weiten Weg für ein Klassentreffen auf sich.
Die Albert-Schweitzer-Schule hieß 1958 noch Realschule für Jungen. Der Abschlussjahrgang 1958, der zweite Jahrgang nach Gründung der Schule, hat sich nun nach 60 Jahren wiedergetroffen. Christa Lunkenheimer, die heutige Leiterin der Schule, hat die Ehemaligen jetzt persönlich empfangen und durch die Schule geführt.
Detlef von Hofe, Organisator des Treffens, war wie seine Klassenkameraden sehr beeindruckt von der Ausstattung und der Werkstatt der Schule: „Das alles gab es damals noch nicht und Computer war noch ein Fremdwort für uns. Aber die Lehrer und ihr Unterricht waren sehr praxisorientiert.“ Für Jürgen Hütter war der Einfluss seines Klassenlehrers Hans Schwittmann besonders prägend, denn „der war fordernd und fördernd zugleich“, erinnert er sich.
Auch Inklusion haben die damaligen Realschüler erlebt: „Wir hatten einen schwerbehinderten Klassenkameraden, der sich nicht richtig bewegen konnte, aber geistig fit war. Den haben wir alle geliebt,“ berichtet Peter von Hofe. Der Bruder des Organisators ist extra für das Treffen aus der Schweiz angereist, wo er seit 1968 lebt. Die weiteste Anreise jedoch hatte Ralph Keussen.
Er ist 1984 mit seiner Frau und seinen beiden Kindern, die damals drei und fünf Jahre alt waren, nach Australien ausgewandert. „Ich war in der Quarta (Klasse sieben) ein fauler Schüler und musste die Klasse wiederholen. Das hat sich aber danach geändert“, erzählt er und lacht. Immerhin hat er später als Grafiker und Textildesigner in Australien eine Firma gegründet. Überhaupt waren viele Mitschüler in ihrem späteren Leben sehr erfolgreich. Unter ihnen sind auch drei Professoren. Dabei waren zu Beginn der Schulzeit 60 Schüler in ihrer Klasse. Ein Mitschüler in der Parallelklasse hieß übrigens Dieter Pützhofen.
Sogar einer der damaligen Lehrer nahm jetzt an dem Treffen teil. Wilhelm Krapohl ist heute 95 Jahre alt, kann sich aber durchaus noch an die „Jungs“ erinnern: „Nach einer halben Stunde fallen mir durch ihre Gestik, Mimik oder Wortwahl die Namen wieder ein.“ „Die Stellung des Lehrers war damals noch eine andere als heute“ meint er, „der Lehrer hatte für die Eltern eine viel größere Bedeutung.“
Dennoch machten es auch damals die Schüler ihren Lehrern nicht immer leicht. „Bei 60 Schülern stand schon mal eine junge und unerfahrene Lehrerin weinend vor der Tür“, gesteht von Hofe. „Wir haben auch den kleinen Lloydt unseres Lehrers Mertens um die Ecke getragen“, erzählt Hütter schmunzelnd.
Ein bisschen erinnern die Erzählungen an „die Feuerzangenbowle“ oder „Das fliegende Klassenzimmer“. Als sie auf einer Klassenfahrt in den Spessart die Mädchen aus dem Dorf zum Tanz in die Jugendherberge eingeladen haben, kam es zu einer Keilerei mit den Dorfjungen. Dennoch zieht Krapohl ein durchweg positives Resümee: „Das waren alles ganz brave Jungs.“