Krefelder ignorierten Terror-Sperren
Autofahrer sorgten an Rosenmontag für viel Ärger. Urteil zu den Sicherheitsmaßnahmen fällt trotzdem weitgehend positiv aus.
Krefeld. Mitarbeiter von Stadt, Polizei, Staatsanwaltschaft, Land- und Amtsgericht saßen am Donnerstag in ihrer regelmäßigen Sicherheitsrunde zusammen. Ein wichtiges Thema dabei: die Sicherheitsvorkehrungen an den Karnevalstagen — insbesondere an Rosenmontag. Das Urteil der Experten fällt weitgehend positiv aus. „Die Polizei ist mit dem Verlauf der Karnevalstage in Krefeld sehr zufrieden. Am Tulpensonntag haben rund 60 000, am Rosenmontag etwa 125 000 Besucher gefeiert — zu einem großen Teil friedlich. Auffällig war, dass es ’auffällig ruhig’ war“, berichtet Polizeisprecher Daniel Uebber.
Das Präsenzkonzept mit vielen Einsatzkräften hätte sich ausgezahlt. So wurden sowohl beim Zug in Uerdingen (13) als auch an Rosenmontag (fünf) vergleichsweise wenige Personen — unter anderem weil sie Platzverweise missachtet oder zu viel Alkohol getrunken hatten — in Gewahrsam genommen. Zum Vergleich: „Es gab schon Karnevalstage, an denen es bereits vor 10 Uhr morgens 25 volltrunkene Jugendliche gab“, sagt Daniel Uebber. Doch so gut das Urteil von Polizei und Stadt in Sachen Randale und Trunkenheit ausfällt, so viel Nachholbedarf gibt es im Bereich der Straßensperren und Parkverbotszonen.
Laut Stadtsprecher Manuel Kölker hätten die Verwaltungsmitarbeiter an Rosenmontag sehr viel Arbeit damit gehabt, Autohaltern hinterher zu telefonieren, die ihre Wagen im gesperrten Zugbereich abgestellt hatten. „Erst nachdem jeder Autohalter angerufen wurde, konnten die Wagen abgeschleppt werden“, sagt Kölker. Ein enormer Zeitaufwand. Unter anderem verzögerte sich dadurch wohl der Zugbeginn um rund 30 Minuten, da sich im Bereich des Sprödentalplatzes, wo sich die Jecken am Vormittag des Rosenmontag aufgestellt hatten, noch parkende Autos befanden. Für das kommende Jahr sollen ausgedehnte Halteverbote ein Thema werden, um die Bereiche des Zugweges bereits frühzeitig von parkenden Autos freizuhalten.
Ebenfalls für Unmut bei den Ordnungskräften sollen dutzende andere Autofahrer gesorgt haben, die Zufahrtssperren der Stadt umfuhren oder einfach beiseiteschoben. In einem besonders dreisten Fall soll ein Anwohner den Tank eines 1000 Liter fassenden Wasserbehälters, der als Anti-Terror-Barriere unter anderem auf dem Nassauer Ring aufgestellt worden war, entleert und danach zur Seite geschoben haben, um weiter fahren zu können.
Kritik gibt es aber auch an den Organisatoren. So schreibt ein Leser der WZ, dass Ortskundige gar keine Barrieren hätten umfahren müssen, um problemlos in den abgesperrten Bereich zu kommen. „Über die Kleinewefersstraße, den Parkplatz von Knuffmann, rechts über die Hülser Straße, dann links in die Weyerhofstraße und rechts in die Inrather Straße. Oder man fuhr gleich links an der Straßensperre vorbei, denn diese Spur war nicht gesperrt“, so der WZ-Leser. Konfrontiert mit diesen Aussagen erklärten die Ordnungskräfte, dass man den Sachverhalt prüfen werde.
Die Analyse zum Glasbruch fiel hingegen positiv aus. „Vor allem an Rosenmontag gab es kaum Probleme“, sagt Manuel Kölker. Grund dafür dürfte der Einsatz des Comitees Crefelder Carneval gewesen sein, das entlang des Zugwegs bei Kiosk- und Barbesitzern dafür geworben hatte, Getränke nicht in Glasbehältern auszugeben.