Welttag der Biene Für die kommende Königin gibt es jetzt Superfood

Die tolle Nachricht zuerst: Dieses Frühjahr verspricht für die Bienen supergut zu werden. Es ist warm und trocken, die Natur explodiert nahezu. So gibt es reichlich Nahrung für die eifrigen Insekten.

Imker Bernhard Ruppert begleitet die WZ-Leser mit einer Serie durch das arbeitsreiche Jahr der Bienen.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Ihnen und ihren Leistungen ist der 20. Mai, der Weltbienentag, gewidmet. Kein Wunder: Bienen sorgen für nichts Geringeres als für Nahrung und Gesundheit der Menschen. Ihre Bauwerke und ihr Sozialverhalten sind wahre Innovationstreiber in Technik und Informatik.

„Wir erwarten eine wirklich gute Honigausbeute“, sagt Bernhard Ruppert, der erste Vorsitzender des Krefelder Imkervereins, voll Freude. Er begleitet die WZ-Leser in einer monatlich erscheinenden Serie durchs Bienenjahr. Er berichtet jetzt im vierten Teil, was für die Insekten im Mai wichtig ist. Dabei geht es um ihr Haus.

„Mit Bienenbeute oder Bienenstock wird die vom Imker zur Verfügung gestellte Behausung bezeichnet. In der Natur würden die Bienen zum Beispiel in hohlen Baumstämmen leben“, erklärt der Fachmann. „Um dort die Honigwaben zu ernten, müsste diese natürliche Behausung zerstört werden.“

Daher haben die Imker schon früh überlegt, wie der Honig geerntet werden kann, ohne den Bienen dabei zu schaden. Seit dem 19. Jahrhundert verwenden sie Holzkisten, in die Bienenwaben in kleine Holzrahmen eingehängt werden. Sind sie mit Honig gefüllt, können sie bequem herausgenommen werden.

Die Größe des Bienenvolkes sei abhängig von der Größe der Beute, berichtet Ruppert weiter. „Sind sämtliche Waben mit Bienenbrut oder mit Honig beziehungsweise Pollen gefüllt, hat die Königin keine Chance mehr, ihre Eier abzulegen. Dem Bienenvolk wird es zu eng.“

Greift der Imker dann nicht ein, kommt das Volk in Schwarmstimmung. Es wird sich teilen. Eine Hälfte der Bienen bleibt dann zu Hause, der andere Teil sucht mit der alten Königin ein neues Domizil.

Bleibt die Frage nach der zweiten Königin. „Wenn das Bienenvolk in Schwarmstimmung kommt, bauen die Arbeiterinnen sogenannte Weiselzellen, das ist der Fachbegriff für königliche Zellen. Sie sind deutlich größer als die anderen, weil ja auch die Königin wesentlich größer ist, als Arbeiterinnen.“

Bevor sich nun die alte Königin auf den Weg macht, legt sie ein befruchtetes Ei in die vorbereitete Weiselzelle. Daraus schlüpft ihre Nachfolgerin. Ein spezielles Futter, das Gelée royale, das „Bienen-Superfood“, ist der Garant für die kommende Königin. Es wird in speziellen Drüsen der Arbeiterinnen hergestellt.

Das zurückgebliebene Volk wartet nun darauf, dass die neue Königin nach etwa 16 Tagen schlüpft. Sie begibt sich dann auf ihren Hochzeitsflug und lockt mit einem Botenstoff rund 20 000 Bienenmännchen an. Auch die Paarung geschieht im Flug.

„Für die Drohnen ist der Hochzeitsflug ein kurzer Spaß. Die Auserwählten finden noch während der Paarung mit der Bienenkönigin den Tod, dem Rest wird die Rückkehr in den Bienenstaat verweigert.“ Die begattete Königin fliegt in den Bienenstock zurück und beginnt mit ihrem Job, der Eiablage.

Den wertvollen Schwarm der Altkönigin wird kein Imker ziehen lassen. Zwischen April bis Juli kann es aber immer wieder passieren, dass sich ein Bienenschwarm in einem Privatgarten niederlässt. „Keine Panik“, sagt Ruppert. „In den örtlichen Imkervereinen stehen Schwarmfänger bereit, die die ungeladenen Besucher einfangen. Auf der Homepage des örtlichen Imkervereins stehen die Ansprechpartner.“

Damit es aber gar nicht erst zum Schwärmen kommt, greift der Imker ein. Entweder vergrößert er die Beute oder er teilt das Volk selbst, indem er aus dem alten Stock Königin, Honig- und Brutwaben entnimmt und in eine neue leere Beute hängt. Aus den häufig bereits angelegten Weiselzellen zieht sich das verbleibende Volk eine neue Königin heran.

Das Beste kommt nun: „Der erste Honig kann geerntet werden“, freut sich der Fachmann.