Polizei Krefelder Polizistin betreute deutsche Urlauber auf Mallorca
Krefeld · Die 26-Jährige Tais Martinez Canamero ging mit spanischen Kollegen auf Streife und half bei der Kommunikation.
Braun gebrannt und mit einem breiten Lächeln sitzt Tais Martinez Canamero in ihrer Streifenuniform im Polizeipräsidium am Nordwall. Ein bisschen müde sieht sie noch um die Augen aus, schließlich ist sie erst spät am Vorabend von Mallorca zurückgekehrt. Nein, im Urlaub war die 26-Jährige Polizistin nicht. Auch, wenn sie eine Menge von der Insel gesehen hat.
Im Rahmen der „Europäischen Kommissariate“ sendet das Innenministerium in den Sommermonaten sprachkundige Streifen-Polizisten ins europäische Ausland an Einsatzorte, wo viele Deutsche ihre Ferien verbringen. Martinez Canamero verschlug es so für dreieinhalb Wochen nach Santa Margalida im Nordosten der Balearen-Insel - nahe dem Urlaubsort Can Picafort.
Die Polizistin hat spanische Eltern, ist aber in Krefeld zu Hause
Wie ihr Name bereits vermuten lässt, hat die Polizistin spanische Eltern, geboren und aufgewachsen ist sie allerdings in Krefeld. Eigentlich hat sie immer hier gelebt – auf Mallorca war sie hingegen zum ersten Mal. Was auch ein Grund dafür war, die Insel bei der Bewerbung für das Projekt als Wunsch-Einsatzort anzugeben. „Ich habe so viel von Freunden über die Insel gehört“, sagt sie „Vom Saufen am Ballermann natürlich, aber eben auch davon, dass die Insel so vielfältig sein soll.“
Party-Touristen begegnete sie um Santa Margalida herum allerdings kaum. „Dort gibt es eher familiären Tourismus und junge Pärchen“, erzählt Martinez Canamero. Im Schichtdienst ging es fünf Tage pro Woche mit den Kollegen auf Streife. Auf der Wache hielt man sich dort nur selten auf. Stattdessen ging es an den Strand, in die Städte und die Hotels. Auch zum Mittagessen saß man statt im Büro wie die Einwohner und Urlauber in den Bars und Restaurants – in Spanien völlig normal.
„Es ging darum, Präsenz zu zeigen und das Sicherheitsgefühl zu stärken“, sagt die Polizistin. „Viele Urlauber haben mich angesprochen. Oft waren sie überrascht und meist sehr froh, dass ich da war.“
Denn gerade in den Hotels und am Strand gebe es häufig Einbrüche, Überfälle oder Diebstähle. Viele Urlauber seien auch recht unvorsichtig mit ihren Wertsachen. „Ein Paar lag am Strand auf der Liege. Als die Frau ins Meer ging, schlief der Mann ein, da wurde dann die Tasche geklaut – samt Ehering, Geld und teurer Uhr“, erzählt Martinez Canamero. Andere Touristen verfolgten den Täter und riefen die Guardia Civil, die Spanische Polizei. Die Deutsche und ihre Kollegen konnten den Dieb fassen und die Tasche zurückgeben.
Mit schwerwiegenderen Delikten habe sie es während ihres Aufenthalts aber nicht zu tun gehabt. Anders als eine Deutsche Kollegin, die während ihres Einsatzes im nahegelegenen Artà ein deutsches Vergewaltigungsopfer betreute, und auch die Vernehmung der deutschen Verdächtigen übernahm.
In der Freizeit wurde mit
dem Roller die Insel erkundet
Bei den Einsätzen von Martinez Canamero ging es meist darum, ein Gespräch aufzubauen und zu übersetzen. Ins Gespräch kam sie natürlich auch schnell mit ihren spanischen Kollegen, die ihre in ihrer Freizeit die Insel zeigten und jede Menge Geheimtipps mit auf den Weg gaben.
„Die Insel ist wahnsinnig vielseitig“, schwärmt die junge Kommissarin. Besonders angetan haben es ihr die versteckten Buchten und kleinen Dörfer, die sie an ihren freien Tagen mit dem Miet-Roller erkundete. „Ich will auf jeden Fall nochmal hin“, sagt Martinez Canamero. Sowohl als Touristin, aber gerne auch wieder dienstlich. Nun sei sie aber auch froh, wieder in Krefeld zu sein, bei ihrer Familie und ihrem Freund, und auch als Polizistin „wieder aktiver zu werden“.