Industrie Ein Blick hinter die Werktore
Rund 500 Neugierige besichtigen bei der Langen Nacht der Industrie elf Betriebe in der Stadt.
Zwölf Busse stehen am frühen Donnerstagabend auf dem Parkplatz an der Violstraße bereit. So viele sind nötig, denn das Interesse an der Langen Nacht der Industrie ist groß. Fast 500 Neugierige aus Krefeld sind mit dabei. Mit den Bussen werden sie zu elf verschiedenen Betrieben gebracht, um dort Eindrücke und Informationen aus erster Hand zu sammeln. Die WZ ist mit dabei, bei der ausgesuchten Tour geht es in Begleitung von Kathrin Kloppenburg von der IHK Mittlerer Niederrhein zu den Firmen GEMO und Schages im Gewerbegebiet Gartenstadt.
Die beiden inhabergeführten Unternehmen, seit vielen Jahren erfolgreich, erlaubten einen Einblick. Bei der GEMO an der Saalestraße begrüßt Inhaber Detlev G. Moritz die 37 Interessenten vor dem feuerrot gestrichenen Betriebsgebäude. „Wir sind nicht die Feuerwache zwei“, informiert er schmunzelnd die Besucher. Der Firmenname, damit beantwortet er schon die erste Frage, verbindet die jeweils ersten Buchstaben von Gebrüder Moritz. Detlev G. Moritz ist der Enkel des Firmengründers und geschäftsführender Gesellschafter.
Sein Großvater hat die Firma 1922 in Berlin gegründet. Über Witten an der Ruhr kam man in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts schließlich nach Krefeld. Das Unternehmen produziert seit Anbeginn und mit inzwischen 900 Mitarbeitern, davon 85 in Krefeld, biegsame Wellen. Diese werden vor allem von der Automobilindustrie benötigt, um das Öffnen und Schließen von Schiebedächern und die Verstellung von Fahrzeugsitzen zu ermöglichen. Aber auch Handbrems-, Gas- und Kupplungsseile stehen auf dem Programm. Die Firma steuert von Krefeld aus ihre Niederlassungen in Brasilien, China, England, Mexiko und Polen.
„Wären wir nicht nach Polen gegangen, dann gäbe es uns nicht mehr“, weiß Moritz und erklärt den Besuchern die Gründe. Über den Standort Krefeld ist er voll des Lobes: „Wir fanden hier, bedingt durch die langjährige Samt- und Seidentradition und die damit zusammenhängende Industrie, die geeigneten Mitarbeiter“. Da die Firma alle Komponenten ihrer Produkte und auch Maschinen selbst herstellt, ist eine Erweiterung des Betriebsgeländes geplant. „Unser Grundstück liegt ja auf dem ehemaligen Flugplatz. In Kürze werden wir ein Stück der ehemaligen Landebahn verschenken.“
Gelaserter Flaschenöffner
als Andenken für Besucher
Nach dem Besuch bei GEMO geht es weiter zur Firma Schages an der Emil-Schäfer-Straße. Auch hier begrüßen die Inhaber Heinz und Rolf Schages die Besucher. Vor mehr als 30 Jahren wurde aus dem 1956 gegründeten Schlossereibetrieb ein High-Tech-Laser-Blechbearbeiter.
Mit ihrer Technik bedient die Firma die Industrie und mittelständische Metallverarbeiter. Zug um Zug wurden die Betriebshallen, in denen heute mehrere Laserschneider stehen, erweitert. Man bearbeitet auf 4500 Quadratmetern Bleche und Rohre nach den Konstruktionsunterlagen der Auftraggeber und hält auch ein großes Blechlager vor. Die 36 Mitarbeiter sind hochspezialisiert und beherrschen die Lasertechnik, deren Grundlagen einst Albert Einstein legte. Neben vielen Einrücken dürfen die Besucher auch ein Geschenk mitnehmen: einen gelaserten Flaschenöffner aus Edelstahl.