Jubiläum im August Verein für krebskranke Kinder wird 35

Krefeld · Vorsitzender Jens Schmitz ist zu Gast im Podcast „Niederrheingeflüster“. Als betroffener Vater berichtet er von seinen Erfahrungen und von der wichtigen Arbeit des Vereins, die rein spendenbasiert ist.

Anouk van der Vliet (li.) und Gordon Binder-Eggert (r.) überreichten Jens Schmitz auch eine Spende über 200 Euro aus dem Phrasenschwein. Das ist innerhalb des ersten Jahres Niederrheingeflüster gut gefüllt worden.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Ein etwas ernsteres Thema haben Anouk van der Vliet und Gordon Binder-Eggert in dieser Woche für das Niederrheingeflüster gewählt. In der 50. Folge des gemeinsamen Podcasts von WZ und Welle Niederrhein begrüßen sie Jens Schmitz, Vorstand des Fördervereins zugunsten krebskranker Kinder Krefeld, am Mikrofon. Die beiden sprechen mit ihm unter anderem über die besondere Arbeit des Vereins, der am 5. August sein 35-jähriges Bestehen mit einem Sommerfest feiert.

„Die Aktiven im Verein sind fast ausnahmslos betroffene Eltern“, sagt Jens Schmitz gleich zu Beginn des Gesprächs. In den meisten Fällen sind es sogar die Eltern, die ihr Kind aufgrund von Krebs verloren haben. Denn andernfalls wäre für die intensive Arbeit nur wenig Zeit da. „Ein krankes Kind bindet Zeit in der Familie“, sagt Jens Schmitz, der selbst betroffener Vater ist, seinen Sohn vor 15 Jahren verloren hat. Schmitz engagiert sich als Vorsitzender im Verein, hat schon manch eine verrückte Idee mit dem Verein umgesetzt. „Helfen ist Herzenssache“, das Motto des Vereins, müsse eben auch mit Leben gefüllt werden, sagt der Ehrenamtler. Geht nicht, gibt’s nicht. Selbst Schnee habe man schon vor dem Helios-Klinikum aufgeschüttet, als klar wurde, dass einer der kleinen Patienten niemals in seinem Leben die weißen Flocken vom Himmel fallen sehen würde. „Das war einer der bewegendsten Momente bisher“, erinnert sich Schmitz.

Es geht aber auch kleiner. Im Winter ist es der Crêpes-Verkäufer, der eigens für die Kinder bestellt wird, im Sommer ist es der Eismann, der für Erfrischung sorgt. Die Umsetzung sei mitunter nicht ganz einfach, schließlich dürfen die Kinder, sofern sie erst in Behandlung sind, nicht einfach so auf die offene Straße gehen – die Infektionsgefahr ist groß. „Wir haben aber einen guten Draht zur Klinik“, sagt Schmitz, wissend, dass der Verein einen guten Partner an seiner Seite hat. Die Wege sind kurz, der regelmäßige Austausch gegeben. Das kommt auch der Villa Sonnenschein, die als Elternhaus auf dem Klinik-Areal beheimatet ist, zugute. Das Haus am Lutherplatz 33 ist eines von drei Elternhäusern, die der Förderverein betreibt, um Eltern zwischendurch auch einmal eine Auszeit zu ermöglichen. „Die Villa Sonnenschein ist ein Ort des Vergessens“, sagt Jens Schmitz. Dabei gehe es natürlich nicht darum, die Kinder zu vergessen, sondern vielmehr die Krankheit. Entsprechend stellt sich die Atmosphäre dar. Der Tod, obwohl eigentlich so nah, klingt nicht in jedem Satz, der gesprochen wird, mit. Nein, in der Villa Sonnenschein wird gelacht, gespielt, der Gedanke an den Krebs für einen Moment zur Seite geschoben.

Der Förderverein unterstützt wichtige Forschungsarbeit

Ein durchaus legitimes Anliegen, wenngleich die Umsetzung vor 35 Jahren gar nicht so einfach war. Schließlich müssen an einem Ort wie diesem auch versicherungstechnische Dinge geklärt werden. Mit starken Partnern und Unterstützern sei dies möglich geworden. Andererseits unterstützt der Förderverein aber auch selbst andere Projekte. Solche nämlich, die in Zukunft dabei helfen sollen, das Krankheitsbild Krebs besser behandeln zu können. „Wir haben zwei Forschungsprojekte an der Klinik, die wir, sofern Geld übrig bleibt, finanziell unterstützen“, berichtet Schmitz. Eine angehende Ärztin beleuchte gerade das Thema Sport in der onkologischen Betreuung. Ein Thema, das sehr wichtig sei, da die Kinder durch die intensive Behandlung oft sehr in ihren Bewegungen eingeschränkt seien. Im zweiten Projekt würden Blutbilder von Kindern aus Krefeld in New York im Rahmen eines weltweiten Forschungsprojekts untersucht. „Diese Arbeit unterstützen wir sehr gerne“, sagt Jens Schmitz, der Parallelen zu seinem eigenen Familienschicksal zieht. „Wenn die Forschung damals schon weiter gewesen wäre, könnte mein Sohn eventuell noch leben“, sagt Schmitz. Der Gedanke sei für ihn Ansporn, für den Verein zu arbeiten, für dessen Arbeit zu werben und Spenden zu akquirieren.

Der Förderverein zugunsten krebskranker Kinder Krefeld arbeitet ausschließlich spendenbasiert. Da traf es sich gut, dass Anouk van der Vliet und Gordon Binder-Eggert ein kleines Gastgeschenk vorbereitet hatten. Im ersten Jahr „Niederrheingeflüster“ hatten sie ein Phrasenschwein aufgestellt, das inzwischen gut gefüllt war. Am Ende stockten die beiden Podcast-Hosts den Betrag auf und konnten dem Verein immerhin 200 Euro zukommen lassen. Red

Sommerfest 35 Jahre Förderverein zugunsten krebskranker Kinder Krefeld, Samstag, 5. August, ab 14 Uhr, Lutherplatz 33