Schokolade aus Krefeld Krefelder wollen faire Schokolade produzieren lassen

Krefeld · Die Krefelderin Lisa Sanders und ihr Freund Marvin Coböken wollen mit einer Crowdfunding-Aktion Geld für ihr Schokoladen-Unternehmen sammeln.

Die Krefelderin Lisa Sanders und ihr Freund Marvin Coböken wollen mit einer Crowdfunding-Aktion Geld für ihr Schokoladen-Unternehmen sammeln.

Foto: Once Upon A Bean

Die Idee für eine bessere Welt kam ihm beim Schwimmen. Als Marvin Coböken seine Bahnen zog, ersann er das Projekt über die etwas anderen Kakaobohnen. Wieder daheim, steckte er auch seine Freundin Lisa Sanders aus Krefeld mit der Idee an, für mehr Transparenz und Fairness in der Schokoladen-Branche zu sorgen.

Seitdem sind beide begeistert. Ihrem Vorhaben haben sie den Namen „Once upon a bean“ verliehen. Sie wollen ganze Geschichten und Hintergründe von kleinen Röstern erzählen, die auf Handwerkskunst setzen, die Ökologie achten und auf Preiskämpfe am Markt verzichten. Von der Arbeit auf den Plantagen in fernen Ländern bis zur Verpackung der Ware. Von der Bohne bis zur Tafel, so lautet der Leitsatz, sollen die Produktion und der Lieferweg offengelegt werden, für jeden nachvollziehbar.

Bis zu sieben Röstereien haben sie für das Netzwerk schon gefunden

Die kleine gemeinsame Hamburger Wohnung in Uhlenhorst, östlich der Außenalster gelegen, dient als kreatives Zentrum, Büro und Lebensmittelpunkt des Paares. Dort sind die Pläne gestrickt worden. Die „Bean-to-bar“-Bewegung, die in Amerika und England schon Fuß gefasst hat, soll auf diesem Wege auch nach Deutschland gebracht werden. Die Forstwalderin Lisa Sanders und der Lippstädter Coböken haben sich daher auf die Suche nach Herstellern gemacht, die zu fairen Preisen mit den Kakao-Bauern handeln und Standards beherzigen, wie sie die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen vorsehen.

Bis zu sieben Röstereien hätten sie für das Netzwerk bei ihrer Suche schon gefunden. Über eine Plattform wollen sie als Online-Vertrieb der kleinen Anbieter fungieren, deren Bekanntheitsgrad steigern, Produzenten vorstellen und das Umweltthema in den Vordergrund stellen.

„Es gibt echte Pioniere auf dem Gebiet der Schokolade“, sagt Marvin Coböken: „Sie machen einen super Job bei der Qualität. Manche Bohnen kommen sogar mit dem Segelschiff zu uns.“ Mit der Idee einer umweltschonenden Herstellung will das Gründer-Paar „viele Leute begeistern.“ Der 30-Jährige ist studierter Nachhaltigkeits-Manager, arbeitete bei Elbgold, einer Rösterei aus Hamburg, die sich auf einen direkt bei den Farmern bezogenen und betont umweltfreundlichen Kaffee aus Übersee spezialisiert hat. Preisdrückerei gegenüber den Bauern sei hier kein Thema gewesen, erzählt er. Dieses Handeln haben Coböken und Sanders nun zum obersten Prinzip erhoben.

Die ebenfalls 30-jährige Krefelderin Lisa Sanders machte 2009 ihr Abitur an der Marienschule, ging dann als Au-Pair nach Madrid, wo sie in der Sprachschule Marvin Coböken kennenlernte. In Aachen studierte sie später Bauingenieurwesen, 2015 reiste das Paar ein Jahr durch Neuseeland. Seit Anfang 2016 leben sie nun in Hamburg. Die Hansestadt ist das neue Zuhause. Der Forstwald mit der Familie aber ist und bleibe Lisas Heimat. Sie und Marvin besuchen die Eltern und Freunde regelmäßig, fast alle zwei Monate, wie das Paar erzählt.

Am 16. März startet die Crowdfunding-Kampagne

Am 16. März, just an Lisas 31. Geburtstag, beginnt eine Crowdfunding-Kampagne, eine Art Gruppenfinanzierung für ein bestimmtes Ziel, die bis zum 20. April dauern wird. In diesem Zeitraum bieten sie erstmalig Probierpakete an mit dem Ziel möglichst die Schokoladen-Branche zu verbessern. Dann heißt es buchstäblich „Alles oder nichts.“ Vorbestellungen sind willkommen. Interessierte können sich ein Probierpaket aus verschiedenen Möglichkeiten aussuchen. Nur, wenn allerdings die Zielmarke von 11 500 Euro erreicht wird, gilt die Kampagne von Sanders und Coböken als gelungen. „Erst dann wird auch tatsächlich das Geld eingezogen, die Bestellung realisiert“, sagt Marvin.

Schokolade lieben Lisa und Marvin seit jeher. Wenn sie in Zukunft gut schmeckt und auch noch fair und nachhaltig hergestellt wurde, dann dürfte den beiden Gründern der Biss in die Tafel noch leichter fallen. Ein bewusster Genussmoment wäre das für sie, keine bloße Nascherei.