Krefelder Zoo Pancho und Zora nähern sich an

Die beiden Ameisenbären sollen für Nachwuchs sorgen – den ersten seit 20 Jahren in Krefeld.

Pancho ist ein Kleiner Ameisenbär (Tamandua), er wohnt im Krefelder Zoo und gilt als wählerisch bei der Partnerwahl.

Foto: Vera Gorissen

Pancho ist sehr wählerisch, er nimmt nicht jede Frau. Zwei ausgewählte Partnerinnen hat der Tamandua oder Kleine Ameisenbär bereits abgelehnt. Jetzt ist die junge blonde Zora aus Dresden bei ihm ins Regenwaldhaus eingezogen. Auch bei ihnen war es keine Liebe auf den ersten Blick: Die beiden im Grunde charmanten, aber eigenwilligen Tiere gingen getrennte Äste. Doch nun sind sie sich näher, oder besser gesagt: ganz nah gekommen.

Mit diesem Paar möchte der Tierpark seine Zucht wieder aufnehmen. „Es war eine Besonderheit unseres Zoos mit einigen erfolgreichen Zuchtversuchen“, berichtet Sprecherin Petra Schwinn. „Doch in den vergangenen knapp 20 Jahren gelang dies nicht mehr.“ An die frühere Arbeit wollen die Verantwortlichen wieder anknüpfen.

Deshalb wurde Pancho, der mit sieben Jahren im besten Tamadura-Mannesalter steht, zuerst eine Dame an die Seite gestellt, die recht zierlich war. „Da Pancho ziemlich stattlich und kräftig gebaut ist, hatten wir die Befürchtung, dass das Weibchen die Geburt eines großen Jungtieres nicht überstehen würde. Wir haben sie wieder abgegeben.“

Es ist die dritte Partnerin, mit der es der Zoo bei Pancho versucht

Die nächste, zweite Frau und Pancho konnten sich — im wahrsten Sinn des Wortes — überhaupt nicht riechen. „Sie sind voreinander weggelaufen. Das ist für eine Paarung nicht geeignet. Es hatte keinen Zweck. Auch sie wurde wieder umgesiedelt.“

Schwinn: „Wir haben das Glück, dass wir das Zuchtbuch für die südlichen Ameisenbären führen. Wir bekamen mit Zora die dritte Dame, die zum ersten Mal auf einen männlichen Artgenossen traf.“

Auch bei ihnen bewies sich die Tatsache: Aller Anfang ist schwer. Sie hat zuerst gefaucht, leichte Drohgebärden und die starken Krallen gezeigt, ließ meistens nur ihre Nasenspitze aus dem Hängematten-Sack herausschnuppern.

Schwinn: „Doch dann gab es erfreulicherweise Annäherungs- und Paarungsversuche. Sie hatte die Hitze, hat ihn gelassen und scheint ihn wirklich zu akzeptieren. Das Daumendrücken der Pfleger hat geholfen.“ Sollte das erste nähere Zusammenkommen erfolgreich sein, würde in acht Monaten ein Jungtier geboren. „Und wenn es noch nicht geklappt hat, kein Problem. Tamandua-Weibchen kommen alle drei bis vier Wochen in die Hitze.“

Die Zoo-Mitarbeiter sind gespannt, wer sich in der Nachkommenschaft durchsetzt. Pancho mit seinem längeren und dunkleren Haarkleid und seiner deutlich ausgeprägten Zeichnung, die einer Weste oder Latzhose gleicht, oder die helle und kurzhaarigere Zora? Die kräftigen Grabklauen mit den festen Krallen haben beide. Sie sind ausgesprochen wehrhaft.

Das wissen auch die Pfleger und nehmen sich vor schmerzhaften Wadenschlägen in Acht. Sie kennen ihr Klientel.

Deshalb haben sie auch nach der Tamandua-Ankunft zwei Nächte lang rund um die Uhr Wache gehalten. Denn diese Tiere sind sehr neugierig und wollen ihr Gehege und die Umgebung genau entdecken. „Sie schnuppern alles Zentimeter für Zentimeter ab und verschwinden dabei durch den kleinsten Spalt. Sie sind auch als ,Freeclimber` bekannt, können sich an einer Kralle hochziehen.“

Doch die Pfleger haben gut aufgepasst. Der Fall eines Tamanduas, der vor Jahren auf das Dach des Regenwaldhauses ausgebüxt ist und erst mit der Feuerwehrleiter und einer schwindelfreien Pflegerin wieder eingefangen werden konnte, ist noch einigen Zoo-Mitarbeitern in Erinnerung.