Krefelder Zoo Fläche für den Zoo wird knapp
Krefeld · Bei Krefeld hautnah plädiert Direktor Wolfgang Dreßen, den Tierpark durch einen Stadionausbau nicht zu gefährden.
Der Krefelder Zoo schreibt Erfolgsgeschichte. Und das schon seit längerer Zeit. Sichtbares Zeichen: Im vergangenen Jahr haben Zoodirektor Wolfgang Dreßen und seine Mitarbeiter einen Besucherrekord erzielt. Eine halbe Million Menschen kam an die Uerdinger Straße. Der Zoo ist jedoch mit seinem parkartigen Gelände zwischen dieser Magistrale und der Grotenburg eingeklemmt. Für die vielen Ideen und Möglichkeiten, die die Verantwortlichen haben, um weitere Zoos in NRW in der Beliebtheit hinter sich zu lassen, ist kein Platz.
Einen leidenschaftlichen Appell hält Dreßen bei der WZ-Veranstaltung „Krefeld hautnah“ in Traar. Er berichtet aus der Geschichte und von dem, was entstanden ist: „Es ist ein historisches Problem. Der Zoo entstand 1938 rund um das Grotenburgschlösschen. Damals waren dort ,Tierschauen` zu sehen. In den 1960er und 1970er Jahren wurde aus dem Tierpark ein Zoo, der heute eine Fläche von 14 Hektar und einen Tierbestand von rund 1300 Tieren aus 225 verschiedenen Arten hat.“ Zeitgleich in den 1970er-Jahren wurde die Grotenburg für die erste Liga ausgebaut. „Ein Fehler“, sagt Dreßen. „Den sollte man nicht wieder begehen.“
Die Zoobesucher, das weiß der Fachmann, wünschen sich Giraffen in Krefeld. „Die großen Tiere sind sehr beliebt.“ Die Elefantenhaltung genüge nicht mehr den modernen Ansprüchen – beginnend bei der nicht besonders großen traditionellen Außenanlage bis hin zum Elefantenhaus, einem klassischen Dickhäuter-Haus mit kleiner Standfläche und Ankettung. Fazit: „Wir brauchen eine Erweiterungsfläche.“ Die sei nur möglich in Richtung Stadion.
Stadt will kostenfreie Parkplätze für Zoobesucher abschaffen
Was die Besucher neben der schönen Parkanlage mit ihren Tieren auch schätzen, sind die kostenfreien Parkplätze vor der Türe. Der asphaltierte Platz an der Uerdinger Straße soll jedoch laut Stadt bewirtschaftet werden. Dreßen spricht sich vehement dagegen aus im Wettkampf mit weiteren zwölf Tierparks in NRW und zwei weiteren in Holland.
In das Thema Parkplätze ist die benachbarte Grotenburg involviert. Sie kann – laut Machbarkeitsstudie – für alle Ligen ertüchtigt werden. Für die 2. Bundesliga würde ein Neubau der Ost- und Westtribüne nötig, um die erforderliche Gesamtkapazität von 15 000 Zuschauern zu erreichen. Das geht nicht ohne Parkhaus, von dem auch die Zoobesucher profitieren würden. Angedacht sei es, den Zoo dann mit Schallschutz in den Kurven, die zum Zoo hin liegen, zu versehen.
„Dabei sind die Tiere, wenn der KFC spielt, überraschend entspannt“, berichtet Dreßen. „Vier Arten, darunter zwei Eulenarten mussten wir abschaffen, sie hatten zu viel Stress.“ Anders sei es mit den Besuchern, die einen heiteren Sonntag-Nachmittag im Zoo verbringen wollen und dann mit dem Geräuschpegel der Fußballfans konfrontiert werden.
Baudezernent Martin Linne erklärt, dass die Nähe von Grotenburg und Zoo nicht ideal sei. „Doch ein Neubau eines Stadions würde fünf bis sechs Jahre dauern, bis dahin müsste der KFC in Duisburg spielen.“ Derzeit sei es so: „20 Ereignisse im Jahr werden das Zoo-Umfeld in Anspruch nehmen.“
„Dem Zoo werden Möglichkeiten
zur Entwicklung genommen“
Besucherin Angelika Brünsing fragt, ob die Sanierung der Grotenburg an diesem Standort wirklich richtig sei. „Es muss ein Sicherheitskonzept gegen die Krawallmacher geben.“ Ute Gent sagt: „Dem Zoo werden Entwicklungsmöglichkeiten genommen.“ Was die Parkplätze betrifft, sagt Christian Kley: „Es gibt doch ÖPNV, der sollte ausgebaut werden.“
„Ich bin jetzt 15 Jahre in Krefeld“, sagt Wolfgang Dreßen. „Dreimal ist die Stadtverwaltung mit Plänen auf mich zugekommen. Sie verschwanden in der Schublade.“ Und dann plädiert er für seinen Zoo: „Wir nehmen Duisburg die Besucher weg und sind 365 Tage vor Ort. Wir sind Artenschutz- und Schulungszentrum und eine große außerschulische Bildungsstätte und wir schreiben schwarze Zahlen. Der Sport auch?“ Es gibt Applaus.
Mehr zu Krefeld hautnah auf S. 16