Ausstellung: Klare Formen und verborgene Einblicke
Ingo Ronkholz zeigt spannende Wandskulpturen in der Villa Goecke.
Krefeld. Wichtig bei einer Skulptur ist auch der Raum, der sie umgibt. Bei den neuen Arbeiten von Ingo Ronkholz bekommt diese sensible Beziehung eine neue Dimension. Der Krefelder Künstler zeigt in der Villa Goecke ausschließlich Wandarbeiten.
"Die Wand als Grenze ist für mich spannender als der Raum", sagt Ronkholz, der seine innerhalb der vergangenen zwölf Monate geschaffenen Arbeiten unter dem Titel "Dense Structures" zusammengefasst hat. Dieser aus den Naturwissenschaften entlehnte Begriff gibt einen Hinweis auf das, was ohnehin augenfällig ist: Die aus Bronze gefertigten Skulpturen sind von sehr dichten Formen gekennzeichnet.
Flächige Elemente werden übereinandergeschichtet und entwickeln ein dynamisches Eigenleben. Die hohen Wände in der Villa Goecke bieten einen starken Kontrapunkt zu den plastischen Formen, die sich von der Wand weg in verschiedene Richtungen orientieren. Spannung entsteht so, aber auch eine Räumlichkeit, die sich aus den Skulpturen selbst entwickelt. Dieser Aspekt ist dem Künstler ganz wichtig. "Von bestimmten Grundformen ausgehend, entwickeln die Arbeiten ihr Eigenleben", sagt Ronkholz.
Zeigten seine früheren Arbeiten oft trichterförmige Öffnungen, die sehr geheimnisvoll wirkten, sind die Strukturen jetzt klarer geworden. Zwar gibt es zwischen den geschichteten Flächen noch immer verborgene Einblicke zu entdecken, doch die Möglichkeiten des Betrachters sind begrenzter. Er kann die Form nicht mehr von allen Seiten im Raum erfassen, sondern bewegt sich vor der Wand hin und her.
"Es geht nicht darum eine Illusion zu erzeugen, sondern etwas Tatsächliches zu zeigen", sagt der Künstler. Die Wand wird wichtiger als der Boden.
Das gilt auch für die großformatigen Zeichnungen, die in der Ausstellung einen gleichgewichtigen Part einnehmen. "Das sind ganz wichtige Blätter", sagt der Bildhauer dazu. Nicht die Linie, sondern die Fläche ist auch hier die bestimmende Form. Aus mit dunkler Ölfarbe gefärbtem Papier schichten sich die Formen zu mal mehr, mal weniger dichten Strukturen. Das dünne Relief des Papiers schafft immer wieder den Eindruck von Räumlichkeit.
Doch vor allem die Skulpturen behaupten sich in großer Klarheit und Dominanz zwischen Wand und Raum. Trotz der Schwere des Materials wirken die Bronzearbeiten erstaunlich leicht, als würden sie schweben. Auf diese Weise entsteht dann doch eine spannende Illusion.
Villa Goecke, Tiergartenstraße 57. Mi. und So., 15-18 Uhr. Bis 8. Dezember.