Ballett Ballett trifft bildende Kunst

Krefeld · Chefchoreograf Robert North lässt die „Farben der Welt“ tanzen. Wir verraten, was sich dahinter verbirgt.

„Farben der Welt“ von Robert North feiert nun auch in Krefeld Premiere. Hier das Stück „Malewitsch“.

Foto: Matthias Stutte

„Farben der Welt“ heißt der neu zusammengestellte Ballettabend von Robert North, der nach Mönchengladbach nun auch an das Theater Krefeld kommt und am 6. Oktober Premiere feiern wird. Guter Anlass, uns zu der Idee dahinter ein paar Gedanken zu machen.

Kann man Farben tanzen? Können Bilder zu Musik, Musik zu Bildern, Farben zu Klang oder auch etwa Malerei zu Bewegung werden? Nun, die Frage wurde schon mehrfach durch diese oder jene kreative Projekte von Kulturmachern mit einem kräftigen Ja beantwortet. Und dies nicht nur seit gestern, nicht nur seit der Zeit, als die Kombination von Ton und Bild, von Farbe und Klang mittelbar oder auch unmittelbar zu zentralen Bestandteilen unserer ästhetischen Kultur wurde: Musikvideos und Co. Es gab Experimentalfilme, die Klang in Farbe umsetzten, bildende Künstler, die ein Ballett schufen – Oskar Schlemmer, Bauhaus, Lackballett, erwähnenswert, weil wir nun mal im Bauhaus-Jahr sind. Aber man möge auch vielleicht an „Parade – Ballet réaliste“ von Jean Cocteau und mit der Musik von Erik Satie denken, das schon 1917 uraufgeführt wurde, um nur ein Beispiel zu nennen. Will man sich heute als Choreograf mit dem Thema bildende Kunst und Tanz befassen, hat man große Fußstapfen vor sich.

Und, das sollte nicht verschwiegen werden, es gibt auch in jüngerer Vergangenheit etliche Produkte aus der Welt der Choreografie, die sich auf diese oder jene Weise durch bildende Kunst inspirieren ließen. Umso spannender ist es, dass Robert North sich vorgenommen hat, einen ganzen Abend, mit teils schon in anderer Konstellation aufgeführten Werken der gegenseitigen Inspiration von Kunst, Musik und Ballett zu widmen.

Der Ballettdirektor ließ sich von Matisse, Botticelli, Malewitsch und Turner inspirieren, teils ganz wörtlich und bisweilen mit einem sehr großen Schuss Humor. Es wird bunt, auch mal intim minimalistisch, indes auch theatralisch. So können wir in Tanz gefügt die „Verkündigung“ der Maria – die aber auch erfährt, wie es ihrem Sohn schließlich am Kreuz ergehen wird – sehen, können Matisse (Miniatures) Farbenrausch mit Zirkusflair belächeln oder „Malewitsch“ nicht weniger als bunte Clownerie (Kostüme Udo Hesse).

Zumindest sind dies die Eindrücke, die man anhand des Videos auf der Website des Theaters erhalten mag, sollte man Aufführungen in Mönchengladbach noch nicht gesehen haben. Turner – „Tempus Fugit“ beschließt den Abend mit einer betont lyrischen Note. Musikalisch treffen wir auf eine (Zweit)-Uraufführung eines André Parfenovs Stückes, das sich mit Malewitsch paart, Botticelli trifft auf einen TV-Score (BBC-Film Stronger than the Sun) von Howard Blake, Matisse auf Strawinsky und der Romantiker Turner letztendlich auf ausgewählte Musik von Vivaldi.

Unter der musikalischen Leitung von Yorgos Ziavras spielen die Niederrheinischen Sinfoniker. Premiere ist am Sonntag, 6. Oktober, 19.30 Uhr, Theater Krefeld große Bühne. Weitere Aufführungen am 12. und  29. Oktober, 2., 10., 15. und 21. November, 18. und 20. Dezember und am 11. Januar.

Karten an der Theaterkasse (02151 805125) oder online.