Das Kreuz im Sommerfenster
Fünf Künstler setzen sich in einer Ausstellung mit dem uralten Symbol auseinander.
Krefeld. Das Kreuz - Zeichen der Trauer und uraltes Symbol - ist das Thema des diesjährigen "Sommerfensters" der Gemeinschaft Krefelder Künstler. Diese vor einigen Jahren ins Leben gerufene Ausstellungsreihe hat es sich zum Ziel gesetzt, auch in den ruhigen Ferienwochen die Räume des Kunst-Spektrums zu füllen. Jedes Jahr setzen sich fünf Künstler mit einem Thema auseinander.
Diesmal haben Anne Kurth, Hansjörg Krehl, Ivica Matijevic, Hans Dieter Matthey und Edith Stefelmanns spannende und sehr intensive Arbeiten gemacht, die das Kreuz als symbolträchtiges Thema von ganz unterschiedlichen Seiten beleuchten. Zum Konzept gehört auch eine bestimmte Aufteilung der sechs Räume. Im Hauptraum mit dem großen Fenster zur St.-Anton-Straße sind als Auftakt Arbeiten von allen Teilnehmern zu sehen, die übrigen fünf Räume hat jeweils einer für sich allein.
Anne Kurth setzt in ihren feinen Kreidezeichnungen eindrucksvoll Szenen der Passionsgeschichte um. Neben Schmerz und Trauer wird in einem zarten Regenbogen auch die Hoffnung auf Überwindung des Todes sichtbar. Das plastisch gestaltete Kreuz von Ivica Matijevic erinnert an eine vielschichtige Haut, die auch Verletzungen aufweist. Auch hier steht mehr die christliche Symbolik im Vordergrund.
Einen mehr auf den Menschen bezogenen Akzent setzt Edith E. Stefelmanns mit ihrem Wandobjekt aus drei hintereinander gestaffelten Folien. Teilweise bemalt, teilweise transparent, ergeben durch ihre Anordnung ein Kreuz. Die Folie selbst funktioniert auch wie ein Spiegel, in dem jeder sein Kreuz erblickt. Heidnische und christliche Symbolik, aber auch bedrohliches, mit Krieg verbundenes Zeichen - all das findet sich in den farbig intensiv gestalteten Bildern von Hans Dieter Matthey. Hier entwickelt das Kreuz eine große Dynamik, ist in sich gedreht, aufgebläht oder verschwindet in dem Geflecht der Linien manchmal ganz.
Mehr als zeichenhaftes Mahnmal sind die Kreuzbilder von Hansjörg Krehl zu verstehen. Besonders eindringlich ist das mit bunten Friedensfahnen umwickelte Kreuz, das im letzten Raum allein an der Wand hängt. Die Arbeit entstand 2004 unter dem Eindruck des Irak-Krieges und ist trauriges Symbol für die zerstörten Hoffnungen vieler Menschen.
Nachdenklich stimmt auch der Kreuzweg, den Stefelmanns im Nebenraum gestaltet hat. Kreuze in Rottönen auf hellem Grund sorgen für ein gleichförmiges Bild. Am Boden verstreut liegen weiße Blätter. Auf jedem steht eine Zahl und das entsprechende Ereignis der Kreuzwegstation. Zwei Hocker laden zum Verweilen ein. Von fast sakralem Charakter ist der zweite Raum im Erdgeschoss. Ein gewaltiges Triptychon von Matijevic bestimmt den Raum. Obwohl er auf eindeutige Symbole weitgehend verzichtet und eine Vielzahl von Materialien, Farben und Formen verarbeitet hat, gelingt eine Rauminszenierung zwischen Kapelle und Meditationsraum.
Eine Ausstellung mit Tiefgang, für die man sich Zeit nehmen sollte. (geöffnet Mo und Do 16 bis 20 Uhr, Sa 11 bis 14 Uhr; die Ausstellung endet am 21. August um 20 Uhr mit einer musikalisch gestalteten Finissage. Es spielt der Klarinettist Sergei Botchkarev).