Die Herrin des Goldhelms wird 85 Jahre alt
Renate Pirling feiert ihren Geburtstag am Sonntag im Museum Burg Linn.
Krefeld. Am Sonntag wird gefeiert: Renate Pirling kommt zu ihrem 85. Geburtstag an ihre alte Wirkungsstätte zurück, ins Museum Burg Linn. 1955 ging die Historikerin nach Krefeld, leitete das Haus bis zu ihrem Ruhestand 1994. Meilenstein ihrer Karriere war der Fund des Fürstengrabes mit dem berühmten Goldhelm.
Mit einer Studentengruppe stieß sie bei der Grabung am 25. September 1962 auf einen langen Metallstab, der aus dem Boden ragte. Er wurde als Bratspieß identifiziert. Dann ging es Schlag auf Schlag, bis zwei Tage später ein rostiger Klumpen im Erdreich entdeckt wurde: Der Goldhelm des Fürsten Arpvar war gefunden — ein unberührtes Grab aus der Merowingerzeit. Das war etwas Besonderes, denn an vielen Gräbern hatten sich schon Räuber zu schaffen gemacht.
Das Grab des Fürsten erhielt die Nummer 1782. Auch enthalten waren Zaumzeug mit schimmernden roten Halbedelsteinen, Waffen, Schmuck und Alltagsgegenstände. Inzwischen wurden in Gellep mehr als 6400 Gräber vom ersten bis zum achten Jahrhundert gefunden. Das Gräberfeld wurde erst von den Römern, dann von den Franken zur Bestattung genutzt; es ist das einzige ununterbrochen belegte nördlich der Alpen.
Zu den Funden in Gellep hat Pirling ausführlich publiziert. Ihr „Römer und Franken in Krefeld-Gellep“ erschien 1986 und ist nur noch antiquarisch erhältlich. Darin geht es auch um den Fürsten, über den man auf einer bronzenen Kanne folgende Inschrift lesen kann: „Arpvar war glücklich und überall hoch angesehen“. In acht Bänden dokumentierte Pirling zuletzt mit Margareta Siepen die Gräberfunde aus römischer und fränkischer Zeit und blättert damit 700 Jahre Geschichte auf.