Ein Buch zu Ehren von Beuys
Die Freunde der Kunstmuseen bringen eine Publikation über denWerkkomplex in Krefeld heraus.
Krefeld. Als Helga Lauffs im September 2007 ankündigte, ihre hochkarätige Sammlung aus den Krefelder Kunstmuseen zu entfernen, geriet auch der siebenteilige Werkkomplex von Joseph Beuys in den Fokus besonderer Aufmerksamkeit.
Ein Abzug der fünf zur Sammlung Lauffs zählenden Werke hätte die Zerstörung eines einmaligen Kunstwerkes bedeutet. Um die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, fand im Mai 2008 ein zweitägiges Symposium im Kaiser-Wilhelm-Museum statt, bei dem Beuys-Experten die außergewöhnliche Bedeutung des vom Künstler eigenhändig installierten Komplexes intensiv beleuchteten.
Aus dieser Veranstaltung ist eine umfangreiche Publikation hervorgegangen, die jetzt gemeinsam von der Museumsleitung und den Freunden der Kunstmuseen vorgestellt wurde.
"Dieses Buch ist eine hervorragende Dokumentation", betont Magdalena Broska, stellvertretende Vorsitzende der Museumsfreunde. Symposium und Buch wurden von den Freunden mitfinanziert. "Das bürgerschaftliche Engagement für den Weltkünstler Beuys, der sich dem Niederrhein stets verbunden fühlte, ist uns sehr wichtig", sagt Broska. Die Bedeutung der Werkgruppe kann man laut Museumschef Martin Hentschel gar nicht hoch genug einstufen. Umso mehr begrüßt er, dass nach langen zähen Verhandlungen und einem hochkomplexen Vertragswerk, an dem neben der Familie Lauffs und der Stadt Krefeld auch das Land NRW beteiligt ist, eine Lösung in Sicht ist.
Hentschel rechnet damit, dass noch in diesem Jahr die Verträge unterzeichnet werden und damit alle sieben Teile der Werkgruppe im Kaiser-Wilhelm-Museum verbleiben können. Dem Haus am Karlsplatz steht bekanntlich eine Sanierung bevor. Denkmalpflegerische Maßnahmen sind auch beim Beuys-Komplex erforderlich. Mit dem Kernstück, der Barraque D’Dull Odde, hat man bereits begonnen. Über sechshundert Objekte hat Beuys eigenhändig in Regalen angeordnet.
"Es steht alles noch so da, wie Beuys es hingestellt hat" sagt Restaurator Sebastian Köhler. Nach einer Bestandserfassung geht es im zweiten Schritt darum, den Erhalt zu sichern. Geräte und finanzielle Mittel dazu haben ebenfalls die Museumsfreunde bereitgestellt.
Die ehemalige Vorsitzende Adriane Siempelkamp betont, dass man mit dem Engagement auch eine "Achtung vor dem Werk" deutlich machen möchte. "Es gilt, ein Kulturerbe zu bewahren", ergänzt Hentschel und zitiert seinen Vorgänger Gerhard Storck. Für den 2008 verstorbenen Museumsdirektor sei die Werkgruppe der "Dreh-und Angelpunkt der Sammlung gewesen".
Seine engen Kontakte zu Beuys führten überhaupt erst zu der dauerhaften Installation und so ist es mehr als eine schöne Geste, dass das Buch ihm gewidmet ist.