Eine Kunstwelt aus Farbe und Stoff
Angelika Rösner stellt in Görlitz aus.
Krefeld. Sie sprudelt nur so von Ideen, Gedanken, Assoziationen: Mit Angelika Rösner kann man sich blendend unterhalten. Von ihrem Wissen und ihrer Eloquenz profitieren Studenten an der Hochschule Niederrhein. Denn Angelika Rösner unterrichtet hier Textildesign, ihre Fachrichtung gehört zum Bereich Produktdesign.
Die Professorin stammt aus Coesfeld, hat sich früh für schöne Textilien interessiert und arbeitet seit 1991 in Krefeld. Vorher hat sie im Bereich Gestaltung in Italien und Japan gearbeitet und von dort Kenntnisse aus der Produktion und auch ein wenig italienisches Temperament mitgebracht.
Bei ihren Vorlesungen und Seminaren an der Hochschule Niederrhein geht es ihr um zweierlei: "Was habe ich gelernt?" und "Was gebe ich weiter ?" sind ihre beiden hauptsächlichen Fragen. Denn Angelika Rösner sieht sich durchaus in der Tradition der Werkkunstschule, an der sie studierte, in der Tradition der Samt- und Seidenindustrie, der Textilunternehmen. Für das Buch "Textilkultur in Krefeld" hat sie einen historischen Teil verfasst.
Aus dem Schatz dieser Tradition möchte sie schöpfen und eine Verbindung mit den neuen technologischen Möglichkeiten eingehen. Also etwa: digitaler Druck auf modernen Textilien. "Ich möchte Grenzen ausprobieren, neue Wege gehen", sagt sie vehement.
Mit Textil-Unternehmen in Krefeld und Umgebung fördert sie die Kooperation. "Als Gestalter haben wir Möglichkeiten zur Verfügung, die es damals nicht gab." Rösners Passion für das Neue schlägt sich auch in der Forschung nieder.
Mit textilen Experimenten nimmt sie derzeit an der Ausstellung "A la Jacquard" in Görlitz teil. Die Ausstellung ist das einzige Gemeinschaftsprojekt der Kulturhauptstadt Ruhr2010 mit dem einst unterlegenen Mitbewerber Görlitz.
Die Krefelder Textilunternehmen A. Berger GmbH & Co.KG/ G. Schüssler & Co.KG und Ludwig Güsken GmbH/ Artido haben Rösners Entwürfe in Textil umgesetzt. "Da konnte ich riesige Stelen in einen Kirchenraum stellen", sagt sie und ist froh darüber, wie ihre Ideen Gestalt angenommen haben. Diese Textilien bezahlt sie übrigens selber: "Das Beschreiten neuer Wege wird immer positiv belohnt", ist ihre Erfahrung.
Die Wanderausstellung wurde vom Kreis Görlitz und dem Ennepe-Ruhr-Kreis gemeinsam entwickelt. Großes Thema: Weberei. Ab dem 4.September ist die Ausstellung in der ehemaligen Gießerei Kruse im Industriemuseum Ennepetal-Altenvoerde zu besichtigten. Vieles wird übernommen, aber es werden auch Räume neu gestaltet. Unter anderem von Professor Rösner, die immer sprudelnde Ideen umsetzt.