Generalmusikdirektor Mihkel Kütson stellt sein erstes Programm vor

Krefeld. Schon das Programmheft ist eine klare Ansage. Mit Gold als Leitfarbe und Schwarz-Weiß-Bildern drückt es eine edle Eleganz aus, die sichtbar den Beginn einer neuen Ära markiert.

„Wir wollen das Publikum spüren lassen, dass ein hochwertiges Programm auf sie wartet“, sagt Mihkel Kütson, neuer Generalmusikdirektor der Niederrheinischen Sinfoniker.

Der Este, geboren 1971, hatte bereits beim Amtsantritt vollmundig versprochen, die Sinfoniker in die erste Liga der deutschen Orchester führen zu wollen. Mit seinem Programm setzt er nun den ersten Schritt in diese Richtung: Seine Auswahl für die sieben Sinfoniekonzerte geht allen Klischees aus dem Weg, sie zeigt Mut zum Besonderen, ohne sich an der eigenen Experimentierfreude zu ergötzen.

Beispielhaft dafür ist bereits das erste Konzert am 4. September. Kütson gibt seinen Einstand mit einem Stück aus seiner Heimat: „Morgendämmerung“ vom hierzulande unbekannten Komponisten Heino Eller. Das Hauptwerk des Abends, das Klavierquartett Nr. 1 g-Moll op. 25 von Johannes Brahms dirigiert er in der eigenwilligen Orchesterfassung von Arnold Schönberg. Das ist programmatisch zu verstehen: „Wir wollen in normalen Dingen ausgefallene Seiten finden.“

Bei den Solisten setzt Kütson auf die junge Generation, teils verbinden ihn lange künstlerische Freundschaften mit den Musikern. Deren Meriten sind beeindruckend: Ob die russische Pianistin Olga Scheps (Jahrgang 1986), die Trompeterin Tine Thing Helseth aus Norwegen oder der Geiger Vadim Gluzna aus der Ukraine — schon der Blick in die Vita verspricht viel.

Auch konzeptionell führt Kütson einige Neuerungen ein. So will er künftig jedes Jahr als Sonder-Kinderkonzert Sergej Prokofjews Klassiker „Peter und der Wolf“ aufführen lassen, das „beste Kinderstück der Musikgeschichte“. Der Wettbewerb „Bühne frei“ richtet sich ebenfalls an junge Musikfans: Streicher und Bläser zwischen acht und zwölf Jahren können einen Auftritt mit den Sinfonikern gewinnen. „Wir sind gespannt, wie hoch das Niveau sein wird“, sagt Kütson.

Diese Spannung dürfte spätestens jetzt bei allen Konzertbesuchern am Niederrhein steigen.