Jurist Max Uthoff: Gemeinheiten im Plauderton

Der gelernte Jurist Max Uthoff begeistert in der Kufa.

Krefeld. Der Auftritt ist klassisch: Im grauen Anzug mit weißem Hemd und dunkler Krawatte betritt der gertenschlanke Max Uthoff die Bühne. Fein und gemein ergänzen sich in seinem zweiten Soloprogramm „Oben bleiben“ auf wunderbare Weise.

Uthoff, der am Sonntagabend 400 Zuschauer in der Kulturfabrik begeistert, zeigt sich als charmanter Zyniker und genauer Analytiker tagesaktueller Ereignisse. Genüsslich seziert er das deutsche Befinden auf der Suche nach Perfektion, legt die Finger in klaffende Wunden wie Dauerangst und Konsumterror. Mit seiner „systemfeindlichen Meinung“ stürzt er sich genüsslich auf die Absurditäten des Alltags.

Mit Blick auf Grünen-Politiker wie „Bürsten-Winni“ Kretschmann oder „traust di net“-Seehofer wundert es den bitterbösen Bayern nicht, dass sich nur ein in Angst gehaltenes Volk regieren lässt.

Uthoff weist gern auf sprachliche Widersprüche hin, etwa „rechtes Gedankengut“ oder „sicheres Endlager“. Zum Beweis seiner Thesen bemüht er Nonsens-Statistiken: So haben 17 Prozent der Jugendlichen Analverkehr probiert, ebenso viele haben schon eine Bundestagssitzung erlebt.

Herzhaft gelacht wird immer wieder bei den originellen Wortschöpfungen, die Uthoff im lockeren Plauderton von sich gibt. Da wird Steinbrücks Kür zur „Habemus candidatus“ erhoben oder Ministerin Schröder als „Einbruch der naiven Malerei“ deklariert. Uthoffs Sprache ähnelt nicht einer „gesprochenen Fahrstuhlmusik“, sondern ist präzise formulierte Wortakrobatik. Begeisterter Applaus.