Distanz-Festival Klangkünstlerin Limpe Fuchs kommt nach Krefeld

Krefeld · Sie wird im Rahmen der „Distanz“-Abend am Theaterplatz am 15. August auftreten.

Limpe Fuchs gastiert im Rahmen der Distanz-Konzertabende der Initiative Theaterplatz in Krefeld.

Foto: Lamia Karic

Es gibt ein legendäres Konzert vom Münchner Klaviersommer 1986 mit Friedrich Gulda mit dem Titel „Chopin and Beyond“. Der exzentrische Pianist und Klangforscher lebt nicht mehr, er starb schon 2000 am Attersee. Doch seine Partnerin bei diesem Konzert, das übrigens auch als Video verewigt ist, Klangkünstlerin und Komponistin Limpe Fuchs lebt und ist für viele Musikfreunde fast so etwas wie eine Legende.

Auf den Spuren von Klang, Experiment, Expression aus der Ursuppe menschlicher Ausdrucksform schöpfend hat Limpe ihr Leben der Suche nach Impuls und Klangkraft gewidmet. Avantgardistisch, ja, aber überaus sinnlich, fast mitziehend metaphysisch spielt sie mit den sonderbarsten Instrumenten und schafft somit Klanglandschaften, die vielleicht auch mal ein bisschen zum Schmunzeln anregen – ganz wie Gulda es verstand. Immer zwischen ernst, Dada und kompromissloser Musikalität.

Wer Fuchs erleben möchte, kann dies nun ganz aktuell in Krefeld tun. Schon bald wird sie im Rahmen der außergewöhnlichen Konzertabende am Theaterplatz, eingeladen von Unrock, bei dem Format Distanz 6 am 15. August auftreten. Wie eine Klangschamanin Töne heraufbeschwören, vielleicht auch manchen Passanten verstören. Doch Vorsicht vor solchen Vorurteilen. Gerade das herausfordernde, das, was gegen die Hörgewohnheiten streitend dann doch neue spannende ästhetische Erfahrungen liefern kann, hat schon manchen Skeptiker dazu ermuntern können, sich in unerhörte Klangerlebnisse fallen zu lassen. Und ohnehin, vieles von den ungewohnten Klängen die eine Fuchs zaubern kann sind doch näher am Jazz und an so manchen Klangsphären die man heutzutage auch aus populäreren Musikrichtungen kennt.

Improvisieren, Sichtbares mit Hörbarem vermengen, neue Erlebniswelten schaffen für einen kurzen Moment der künstlerischen Performance – das mag besser zu Corona-Zeiten passen als man denkt. Denn gerade auf die Schwingungen, die aktuelle Lage zu reagieren vermag diese Kunst besonders gut. Durch ihre Flexibilität.

Fuchs, 1941 geboren studierte in den frühen 60er Jahren zunächst Klavier, Violine und Schlagwerk. Unter dem Namen „Anima Sound“ betrieb sie zwanzig Jahre lang Klangforschung zusammen mit ihrem damaligen Lebenspartner, dem Bildhauer Paul Fuchs, ist in der Ankündigung nachzulesen. Wo es weiter heißt: Diese Kollaboration – auch als Anima Musica bekannt, verkörperte den Geist der 60er und 70er Jahre und wird oft zitiert als eine der größten Wegbereiter des Krautrock. Aktuell arbeitet die Künstlerin übrigens regelmäßig mit dem britischen Jazzmusiker Evan Parker zusammen.

Am Abend sind des Weiteren Stefan Huth (Solo Touch Guitar), Ephemeral Fragments (Trio) und Max Kotzmann zu erleben. Schlussendlich präsentieren Malte Jehmlich und Sputnic „Nervous entanglement“ zusammen mit Korhan Erel. Modifizierte Overheadprojektoren, Synthesizer, Animatronics und ein kleiner Roboterarm, sind die neugierig machenden Zutaten für diese „kybernetische a/v-Performance“.

Unterm Strich verspricht es also ein durchaus avantgardistischer Abend  zu werden: Unrock/Sputnic „Distanz 6, Experiment A. L.“ findet am 15. August ab 18 Uhr bis 24 Uhr auf zwei Bühnen statt. Dem maximal aus 100 Personen bestehendem Publikum wird ein Drei-Gänge-Menü gereicht. Kosten 20 Euro. Ameldung bei PhilipLethen@mac.com.