Krefeld und die Religionsfreiheit
50 Museen und Institute beteiligen sich an der Ausstellungsreihe „Himmelwärts“.
Krefeld. Am Ausstellungsprojekt „Himmelwärts — religiöses Leben an Rhein und Maas“ beteiligen sich 50 Museen und Kultureinrichtungen des grenzüberschreitenden Kulturgeschichtlichen Museumsnetzwerks Niederrhein. In den Museen, Einrichtungen und Instituten in den Niederlanden und am Niederrhein wird es vom 2. November bis März 2016 zudem mehr als 100 Veranstaltungen geben.
Das Museum Burg Linn zeigt ab 25. Januar die Ausstellung „Krefeld und die Religionsfreiheit. 400 Jahre Toleranz in einer niederrheinischen Stadt“. Auch das Haus der Seidenkultur beteiligt sich ab Oktober 2015 mit der Ausstellung „Einfluss der Mennoniten in Krefeld“. Das Deutsche Textilmuseum Krefeld bietet am 24. April 2015 den Thementag „Kleidung als Ausdruck christlicher Religiosität“ an. Bis zum Frühjahr 2016 stehen Glaube und Religion an Rhein und Maas im Mittelpunkt.
Der „schwarze“ Niederrhein mit all seinen Kirchen, Klöstern und Wallfahrtsorten war und ist kein urkatholischer Landstrich. Zwischen den Strömen lebten die Menschen seit dem 16. Jahrhundert ein multi-religiöses und multi-kulturelles Neben- und Miteinander. Die Möglichkeit gemäß dem Augsburger Religionsfrieden (1555), wonach der Landesherr das Glaubensbekenntnis für seine Untertanen vorgab, setzte sich am Niederrhein nie so durch wie in den meisten deutschen Territorien. Glaubensflüchtlinge und Zuwanderer brachten ihre Weltanschauungen und Fähigkeiten in die Region mit. Ihr technisches und handwerkliches Know-how bildete häufig den Antrieb für Fortschritt, Kultur und Bildung.
Zu dem Themenspektrum der Ausstellungsreihe gehören unter anderem die Kapitel Hexenverfolgung, Holocaust sowie die Unterdrückung reformierter Gemeinden. Auch Volksfrömmigkeit und religiöse Bilderwelten werden aufbereitet.
Zwei besondere Programmreihen vertiefen den Ausstellungsreigen: In Kooperation mit den Jüdischen Kulturtagen im Rheinland und Kultureinrichtungen in Krefeld und Mönchengladbach entstand ein Angebot zum jüdischen Leben am Niederrhein. Darüber hinaus führen „Entdecker-Tipps“ und Exkursionsangebote zu „wundersamen Herrgottswinkeln“, zu außergewöhnlichen Gotteshäusern sowie auf Pilgerpfade.