Kammermusik-Reihe Serenaden-Konzerte: Blockflöte, Beethoven bis Brahms

Krefeld · Die Kammermusik-Reihe auf der Burg Linn startet in die nächste Saison. Am 9. Oktober geht es unter Corona-Bedingungen los.

Das Notos Quartett war schon zuvor Gast bei den Serenadenkonzerten auf der Burg Linn.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Kammermusik kennt kein Chi­chi. Eigentlich und auch uneigentlich ist Kammermusik – die kondensierteste Form der Kunstmusik – etwas sehr in sich gekehrtes, ja intimes. Pure Musik. Viel mehr als die Frage wo, mit welcher Umrahmung sie denn stattfindet, scheint das wie, von wem, mit welcher ästhetischen Herangehensweise, die bedeutendere zu sein.

Karten können ab elf Tage vor
den Konzerten reserviert werden

Und doch ist nicht selten das „Wo“ auch von Relevanz; der Saal, ja die Kammer, muss stimmig sein, akustisch und atmosphärisch. Da scheint der Rittersaal der Burg Linn seit immerhin über 60 Jahren ein Ort zu sein, an dem sich jene Kammermusik auf schöne Art zu Hause fühlt. Die Serenaden-Konzerte gehen in die nächste Runde – unter Corona-Bedingungen, aber ohne musikalische Kompromisse. Bieten eine Vielfalt sowohl an Kompositionen als auch kammermusikalischen Besetzungen, sowohl schon bekannte Größen der Szenen als auch Newcomer. Neun Konzerte – neun Welten.

Corona ist es geschuldet, dass zwar weniger Publikum im Saal zugelassen ist, je nach Besetzung und Instrumentengattung zwischen 40 und 50 Personen. Auch Corona ist geschuldet, dass man das Abo dieses Jahr aussetzt. Es wäre zu komplex, sich auf alle Eventualitäten einzustellen. Zu guter Letzt, heißt es seitens des Veranstalters, dem Kulturbüro Krefeld, dass Karten ab elf Tage vor dem jeweiligen Konzert reserviert werden sollten. Entweder online unter www.krefeld.de/kartenreservierung, per Mail an kultur@krefeld.de oder postalisch an das Kulturbüro der Stadt Krefeld, Friedrich-Ebert-Straße 42, 47799 Krefeld. Für die Silvesterserenade sind Reservierungen ab dem 23. November möglich. Bevor wir eben zur Musik, dem Eigentlichen, vordringen können, muss noch folgendes Organisatorische Erwähnung finden: „Reservierte Karten sind bitte bis 19.40 Uhr (Silvester 18.40 Uhr) an der Kasse im unteren Rittersaal der Burg Linn abzuholen“, heißt es auf der Webseite der Stadt. Natürlich werden die Kontaktdaten des Publikums nachverfolgt und es gelten die jeweils gültigen Hygienevorschriften.

Aber nun zur Musik, chronologisch:

Den Auftakt macht das Bennewitz Quartett am 9. Oktober um 20 Uhr – bis auf den Silvesterabend (da ist es 19 Uhr) finden alle Serenaden-Konzerte zu dieser Uhrzeit statt.

Die Prager Musiker, Träger zahlreicher Preise, umrahmten unter anderem die Gedenkstunde für die Opfer des Holocaust im Deutschen Bundestag 2019 und drehten zuletzt eine DVD mit Janáček-Streichquartetten in der Villa Tugendhat. Jener Bauhaus-Ikone von Mies van der Rohe, die gewiss schön in Dialog mit der Janáček´schen Modernität korrespondiert. Diesmal umrahmt sie mittelalterliche Burg-Romantik und auf dem Programm steht zum Beethoven Jahr Beethoven: Die Streichquartette A-Dur Op. 18/5 und e-Moll Op. 59/2. Grandiose Kompositionen, die eine würdige Eröffnung für einen musikalischen Reigen dieser Saison sind.

Das junge Ensemble „TARS“ ist im Programm des Deutschen Musikrats „Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler“(BAKJK), erhielt ein Stipendium beim Deutschen Musikwettbewerb. Die Spezialisten für Alte Musik aus Basel mit Claudius Kamp (Blockflöten/Dulzian/Barockfagott), Charlotte Schwenke (Gamben) und Johannes Rake (Cembalo/Orgel) interpretieren Renaissancemusik aus Italien am 6. November. Am 20. November spielt das Klavierduo Alexandra Sostmann und der in Krefeld lebende und wirkende Michael van Krücker Musik zu vier Händen. Unter anderem von Arvo Pärt, Brahms aber auch Rachmaninow.

Die Silvester-Show (31. Dezember), wenn man so möchte, gehört dem Ur-Krefelder Linos Saxofonquartett – mentoriert von Laszlo Dömötör Sie spielen einen aparten Mix an Musik mit einem schönen Hang zum Crossover. Roger Morelló Ros und Alica Müller sind Stipendiaten der Werner Richard-Dr. Carl Dörken Stiftung. Der Cellist und die Pianistin spielen am 29. Januar unter anderem Beethoven, Schumann und die Sonate A-Dur von César Franck.

Boreas Quartett Bremen spielt kunstvoll auf den so fragilen Instrumenten, die zu den feinsinnig schlichtesten und reinsten gehören: Die Blockflöte. Am 26. Februar lassen die vier Damen Bach und Renaissance auf zeitgenössische Werke von Farzia Fallah und Markus Schönwolf treffen. Wie bei vielen jungen Musikern Mode – ganz alt und ganz neu, Hauptsache nicht zu „romantisch“. Am 19. März gastiert das Phaeton Piano Trio, das sind Friedemann Eichhorn (Violine), Peter Hörr (Violoncello) und Florian Uhlig (Klavier), in Linn. Drei Musiker, auch Hochschullehrer, die durch die Welt reisen, zuletzt in die USA. Hier spielen sie Beethovens „Geistertrio“, Op. 70/1, Mendelssohn und Dvořák.

Das junge Eloit-Quartett, ihr Debüt-Album erschient 2019, ist ebenfalls im BAKJK-Programm. Am 23. April spielen sie auch Janáček, Mozart (KV575) und Beethovens Streichquartett Op. 59/1. Das Finale der Saison gehört dem Notos Quartett, das erneut in Linn gastiert. Das durchaus von vielen gefeierte Klavierquartett spielt Mozart, Martinů und schließlich als Krönung das grandiose Klavierquartett g-Moll von Brahms, am 28. Mai.