Beethoven Mit heroischem Beethoven-Werk Sinfoniekonzerte-Saison eröffnet

„Held der Welt“ war das erste Sinfoniekonzert der Saison überschrieben, das am Sonntagvormittag in der Stadthalle bejubelt wurde.

Thomas Ringborg dirigierte das 1. Sinfoniekonzert.

Foto: Schwartz, Anna (as)

„Held der Welt“ war das erste Sinfoniekonzert der Saison überschrieben, das am Sonntagvormittag in der Stadthalle bejubelt wurde. Stets wollte Ludwig van Beethoven (1770-1727) mit seiner Musik „Feuer aus dem Geist schlagen“ und seine 3. Sinfonie, die Eroica, hatte er einem Helden, vielleicht Napoleon, gewidmet. Sie stand nach dem Violinkonzert D-Dur op. 61 auf dem Konzertprogramm des Sinfonieorchesters.

Für die 2021 scheidende Generalmusikdirektorin Julia Jones stand am Sonntag Thomas Ringborg - gerne erinnert man sich hier seines Dirigats im Januar 2018 - am Pult. Konzertmeister Yusuke Hayashi hat sich viele Jahre mit diesem Konzert beschäftigt. Das Tempo wurde von den großen Geigern durchaus unterschiedlich genommen, denn Metronomangaben hat Beethoven erst später geliefert. Mit vier leisen Paukenschlägen zu Beginn liegt das bewegte Tempo dann fest. Zunächst scheint die orchestrale Einleitung auf eine Sinfonie hinauszulaufen. Aber dann steigt mit solistischen Oktavgängen ruhig und intensiv die Geige auf, singt, schwebt lyrisch-melodisch über den Orchesterklängen, greift, die musikalische Entwicklung eher begleitend, das Themenmaterial auf, in dem hoch musikalisch mit spannungsreicher Agogik aufgespielt wird. Weniger virtuos-dramatisch als gesanglich-poetisch handelt es sich eher um ein Orchesterwerk mit obligater Violine als um ein Solokonzert im klassischen Sinne. Die Kadenz mit Pauke stammt von Beethoven selbst. Im Larghetto des 2. Satzes umspielt die Violine zart und innig das zunächst im Pianissimo vorgestellte Thema. Stürmisch und munter beginnt das schnelle Rondo des letzten Satzes und das Temperament des Solisten springt bei den Variationen des Rondothemas auf das Orchester über. In höchst sensiblem Zusammenspiel mit dem aufmerksamen Orchester unter Thomas Ringborg, gestaltete der Konzertmeister technisch versiert und mit großem Ausdruck dieses Werk. Das Publikum dankte ihm mit Bravi, Bravissimi, woraufhin er mit dem 1. Satz aus Eugéne Ysaÿes (1858-1931) spannungsreicher G-Dur Solosonate als Zugabe das Publikum erneut begeisterte.

Coronaschutzmaßnahmen beeinflussen Klangerlebnis

Bei der Uraufführung von Beethovens 3. Sinfonie soll es Zuhörer gegeben haben, die bezahlen wollten, damit man nur ja aufhöre. Nicht so in Wuppertal. Nach den zwei Fortissimo Orchester-Schlägen zu Beginn sangen die Celli sonor los mit dem berühmten gebrochenen Es-Dur Dreiklang, der nach vier Takten bereits mit einem überraschenden Cis aus der Tonart ausbricht. Nach gewaltigen Entwicklungen, und synkopalen, kurzen Orchesterakkorden türmt sich am Ende die große Coda mächtig auf. Beim ergreifenden Trauermarsch des 2. Satzes, des wohl bedeutendsten Klagelieds der Musikliteratur, schien das Publikum stark berührt. Im flinken 3. Satz (Presto) drängen die Orchesterstimmen gespenstig, nicht immer mit letzter Brillanz voran, bis die Stimmung sich plötzlich bei friedlich bukolischem Jagdhornklang ändert.

Eine Sitzordnung mit Abstand, die Reduktion der Streicher und die leichte Überakustik bei weniger Publikum führt zu gewöhnungsbedürftigen Klangveränderungen. Im Schlusssatz wirbelt nach Pizzicato, Variationen und Fuge alles abwechslungsreich durcheinander bis hin zur Anmutung eines türkischen Marschs in Moll. Nach Generalpause und Adagio-Intermezzo geht es mit herrlich klarem Blech, zuletzt schwungvoll, dem Schluss entgegen.

Erneut großer Applaus des begeisterten Publikums, welches nach Anweisung in den sonnigen Sonntag entlassen wurde.