Gürzenich-Orchester Mit Fanfaren ins erste Abonnement-Konzert
Köln · Vier Werke aus vier Jahrhunderten – beim ersten Abonnement-Konzert der Saison präsentiert das Gürzenich-Orchester unter François-Xavier Roth unter dem Titel „Zwielicht” in der Philharmonie ein außergewöhnliches Programm, das das umfangreiche Repertoire des Kölner Klangkörpers widerspiegelt.
Bekannte Werke werden durch die ungewöhnliche Programmierung in ein neues Licht gerückt. Das Konzert findet am Sonntag um 11 und 14 Uhr, am Montag um 17 und 20 Uhr sowie am Dienstag um 20 Uhr statt.
Herzstück des Abends ist das von Karl Amadeus Hartmann komponierte Concerto funebre für Soloviolin eund Streichorchester. Das bedeutsame, 1939 in den ersten Monaten des zweiten Weltkrieges entstandene Werk, ist Ausdruck der Trauer, Wut und Verzweiflung Hartmanns und wird am Wochenende vom französischen Violinisten Renaud Capuçon zum Leben erweckt. Dem gegenüber steht Mozarts Sinfonie Nr. 34 in C-Dur. Als letzte in Salzburg komponierte und als erste in Wien aufgeführte Sinfonie liegt ihr eine kraftvolle Aufbruchsstimmung zugrunde.
Von Mozart beeinflusst ist auch das erste Werk des Abends: Richard Strauss‘ Serenade für Bläser, uraufgeführt von keinem anderen als dem späteren Gürzenich-Kapellmeister Franz Wüllner – der von Strauss so begeistert war, dass er später Don Quixote und Till Eulenspiegel mit dem Gürzenich-Orchester zur Uraufführung brachte.
Das Abonnement-Konzert wird – wie alle Sinfoniekonzerte in dieser Saison – von einer dafür in Auftrag gebenen Fanfare eröffnet: Vom Balkon des Museum Ludwig wird vor dem Konzert Georg Friedrich Haas‘ „hope.” für Blechbläser und Pauke ertönen und die Besucher willkommen heißen. In dieser Saison folgen weitere Kompositionen von Olga Neuwirth, Enno Poppe, Martin Matalon, Philipp Maintz und Philippe Manoury. Darüber hinaus erklingen auch Fanfaren, die von Musikern des Gürzenich-Orchesters komponiert oder arrangiert wurden.
„Gerade Blechbläser sind von den geltenden Abstandsregelungen besonders betroffen und entsprechend selten zu hören. ,Fanfares for a new Beginning’, die mit Unterstützung der Ernst von Siemens Musikstiftung entstehen, soll nicht nur Komponisten dazu anregen, mit kurzen neuen Werken auf die Corona-Krise einzugehen, sondern auch ein weithin hörbares Zeichen der Hoffnung und Freude setzen”, sagt Generalmusikdirektor François-Xavier Roth.
Der Solist des Abends, Renaud Capuçon, hat sich international als einer der wichtigsten Solisten undKammermusiker etabliert. Als Konzertsolist und Kammermusiker begeistert er Fachpresse wie Publikum und spielt mit den führenden Orchestern der Welt, unter anderem den Berliner Philharmonikern, dem London Symphony Orchestra und dem New York Philharmonic. François-Xavier Roth ist er seit langer Zeit künstlerisch verbunden.
Auch mit Dirigenten wie Daniel Barenboim, Semyon Bychkov und Yannick Nézet-Séguin konzertiert Capuçon regelmäßig. Seit 2014 hat er eine Professur an der Hochschule für Musik in Lausanne inne. Renaud Capuçon spielt in der Philharmonie die Guarneri del Gesù Panette von 1737, die vorher Isaac Stern gehörte.