Krefelder Stadtarchiv erhält seltenes Buch
Beweis für die religiöse Toleranz von Krefeld im 18. Jahrhundert.
Krefeld. Die Stadt Krefeld ist um eine sehr seltene Druckschrift reicher. Der Leiter des Stadtarchivs, Paul-Günter Schulte, bekam das Werk aus dem Jahre 1775 vom Bibliothekar der Jung-Stilling-Gesellschaft (Siegen), Alfred Marenbach, und der Krefelder Heimatforscherin Dr. Ursula Broicher überreicht. Die Druckschrift von Engelbert von Bruck: "Etwas über den Werth der Symbolen zur Beförderung der Toleranz 1777" war kürzlich von Mahrenbach auf einem Antiquariatsmarkt in Köln-Weiden gefunden worden. Obwohl diese Schrift anonym und mit dem programmatischen Druckort "Deutschland 1777" erschienen ist, konnte er diese Krefeld und Engelbert vom Bruck zuordnen. Diese Schrift ist ein markantes Beispiel für das geistige und religiöse Leben Krefelds in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und für das damalige Krefelder Buchwesen. Sie enthält die von dem Krefelder reformierten Geistlichen Jonas Heilmann gehaltene Predigt, die von der Moerser Kirchenbehörde als ketzerisch verurteilt wurde, seine vor dieser Kirchenbehörde gehaltene Verteidigung und die darüber geführten Briefwechsel. Engelbert vom Bruck leitete diese Sammlung mit einer Abhandlung "Über Symbolen und Toleranz" ein. Die Auflage betrug rund 300 Exemplare - für die damalige Zeit eine stolze Zahl. Die Familie vom Bruck war führend in der Krefelder Samtfabrikation. Besondere Bedeutung gewann darüber hinaus Engelbert vom Bruck, geboren 17.02.1739 in Krefeld, gestorben 21.03.1813 in Krefeld, Aufklärer und Publizist, der in religiöser, literarischer, politischer und künstlerischer Hinsicht auf das Geistesleben des Niederrheins von großem Einfluss war.