Seit Anfang April läuft eine Spendenkampagne für die Krefelder Kulturfabrik an der Dießemer Straße 13. Vor der Corona-Pandemie waren Partys die Garantie für genug Besucher und damit auch Einnahmen, das ist heute nicht mehr so. Die Menschen, die auf der 90er-Party zu „I´m a Barbie-Girl“ getanzt haben, bleiben heute zuhause und spielen mit ihren Kindern Barbie. Viele der folgenden Generation haben die Kufa noch nie von innen gesehen. „Die Krefelder zwischen 18 und 25 Jahren fehlen uns komplett. Die, die während der Pandemie erwachsenen geworden sind“, erklärt Katharina Schneider-Bodien, Pressesprecherin der Kufa.
Die Online-Spendekampagne über Startnext läuft noch drei Tage lang, bis zum 30. April. Das Finanzierungsziel liegt bei 30 000 Euro, erreicht hat der Verein bisher gut 18 000 Euro, ausgezahlt wird das Geld auf jeden Fall. Bodien verbucht die Kampagne als Erfolg. „Wir wissen, dass uns auch die 30 000 Euro nicht retten können. Das war als Image-Kampagne gedacht und wir sind begeistert von den Rückmeldungen, die wir bekommen.“ 430 Einzelspender gab es bisher, die für eine Gegenleistung gespendet haben, 340 weitere haben einfach so gespendet. „Wir haben auch viele Vermietungs-Anfragen bekommen, uns ging es aber auch darum, einfach mal zu sagen: Der Kufa geht es nicht gut“, sagt Schneider-Bodien. Eine Vollzeitstelle ist bereits gestrichen worden, eine um 50 Prozent gekürzt. Zehn festangestellte Mitarbeiter hat der Verein noch, inklusive Mini-Jobber.
Im Moment ist der Plan, das gespendete Geld in die Professionalisierung der Vermietung zu stecken. Mit Veranstaltungen wie Partys für Kinder (Vier- bis Zwölfjährige) und ihre Eltern mit dem Namen „Zwergenhain“ soll Nachwuchs-Förderung betrieben werden. „Die Party war ausverkauft, im Oktober wird es sie nochmal geben, die Schools-Out-Party machen wir jetzt auch zwei Mal im Jahr.“ An die Jugendlichen versucht der Verein auch über den Jugendbeirat und die Schulen ranzukommen, damit die mal eine Party besuchen oder einen Live-Auftritt und fühlen, was Generationen vor ihnen gefühlt haben. „Selbst mit 500 000 Euro wäre nicht zu retten, was durch die Corona-Pandemie kaputt gegangen ist. Das ist eine gesellschaftliche Entwicklung mit der die ganze Branche zu kämpfen hat“, sagt Schneider-Bodien.
Sie sagt auch sehr deutlich, dass die Kuh noch nicht vom Eis ist. „Die Silvesterparty wird es Stand heute nicht geben.“ Sie wünsche sich, dass die Kufa nun in den Köpfen der Leute bleibt. Im Moment laufe vor allem die 80er-Jahre-Party gut. „Das ist unser Flagschiff.“ Außerdem werden an neuen Formaten wie einer Disney- oder Abbaparty gearbeitet, davon sei aber noch nichts spruchreif. Gerade ist der Verein vor allem auf Vermietungen angewiesen.
Schneider-Bodien hofft nun auf viele Besucher bei den geplanten Veranstaltungen im Mai, angefangen mit der Party zum Tanz in den Mai.