Lebenszeichen aus dem Sauerstoffzelt
Einmalige Kooperation bei „Waldeck trifft Kulturpunkt“.
Krefeld. So begeistert Joachim Watzlawik und Jürgen Jacobi-van-Beek vom "Geist von Waldeck" sind - ab und zu kommen sie ins Grübeln. "Vielleicht ist das alles nur ein Relikt aus alten Zeiten", sagt Watzlawik vom Kulturpunkt Friedenskirche. "Vielleicht liegt Waldeck längst im Sauerstoffzelt, und wir versuchen es zu reanimieren."
Das Festival im Hunsrück, in den 1960er-Jahren eine Art deutsches Woodstock und Happening der linken Liedermacher-Szene, erfährt seit einigen Jahren regelmäßige Revivals sowohl auf Burg Waldeck als auch in der Friedenskirche. Die Veranstaltung "Waldeck trifft Kulturpunkt" am Freitag, 9. Oktober, öffnet ein neues Kapitel in der Zusammenarbeit. "Noch nie ist Waldeck in diesem Umfang an einen anderen Ort gegangen", sagt Jacobi-van-Beek. Der künstlerische Leiter des Festivals, den viele als "Jacky" kennen, lebt in Krefeld, so kommt die Kooperation zustande.
Das Programm, das er zusammengestellt hat, klingt nach einer spannenden Mischung aus Waldeck-Nostalgie, verkörpert durch den Black vom ehemaligen Nonsens-Duo Schobert und Black, und frischen Wind. Für den sorgen das Berliner Energiebündel Johanna Zeul und die argentinische Gitarristin Marili Machado.
Lokalkolorit bringen Kabarettist Jochen Butz und Laszlo Dömötör von der Musikschule. Kai Engelke erinnert an die "vergessenen Lieder" seines Vaters Jooschen Engelke, Klaus Gutjahr und Michael Z verbinden Chanson und Bandoneonspiel.
"All diese Künstler kommen für lau", sagt Jacobi-van-Beek. Der Erlös des Konzerts, das von der Sparkasse Krefeld gesponsert wird, kommt der Peter-Rohland-Stiftung zugute, die sich für die musikalische Bildung von Kindern und Jugendlichen einsetzt. Ob Krefeld künftig regelmäßig sein eigenes Waldeck-Festival bekommt, hängt zwar auch vom Erfolg ab, aber eben nicht nur. "Manchmal braucht man Stehvermögen, um etwas zu etablieren", sagt Joachim Watzlawik.
Freitag, 9. Oktober, 19.30 Uhr, Kulturpunkt Friedenskirche. Karten: 15 Euro