Brauchtum Historischer Osterräderlauf in Lügde

Lügde · Mit Einbruch der Dunkelheit rollen am Sonntag sechs mit Stroh umflochtene Holzräder an der Landesgrenze zu Niedersachsen einen Berg hinab. Tausende schauen dem Spektakel vom Tal aus zu.

Ein historisches Osterrad rollt brennend einen Hügel Lügde herunter. (Archivbild)

Foto: Christoph Reichwein/dpa

In Lügde im Kreis Lippe werden heute Abend (gegen 21.00 Uhr) wieder mehrere Tausend Menschen zum traditionellen Lauf der Osterräder erwartet. Dabei rollen mit Einbruch der Dunkelheit sechs mit Stroh umflochtene und in Brand gesteckte Holzräder einen Berghang ins Tal der Emmer hinunter. Damit wird der Frühling begrüßt. Das Osterritual an der Landesgrenze zu Niedersachsen ist seit 2018 von der Unesco als Immaterielles Kulturerbe gelistet.

Die Vorbereitungen für das Spektakel laufen seit Tagen. So werden die Räder an Ketten in die Emmer geworfen, damit sie sich mit Wasser vollsaugen. Brennen soll nur das Stroh, nicht das Holz. In den Stunden vor dem Lauf flechten Mitglieder des Dechenvereins auf dem Osterberg Roggenstroh zwischen die Speichen. Vermeintlich brennend rollen die Holzräder dann ins Tal hinab - unter dem Jubel der Zuschauer, wenn sie unten wie geplant ankommen. Manches Rad verfehlt das Ziel und prallt seitlich in die Zäune.

Die Tradition soll auf Karl den Großen zurückgehen. Der Frankenkönig hat demnach im Jahr 784 in Lügde den Lauf als Brauch zur Feier der Auferstehung Christi angeordnet.

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(dpa)