Open-Air-Kino: Die digitale Revolution
Die Veranstalter haben hinter den Kulissen aufgerüstet — für eine bessere Bildqualität.
Krefeld. In die Präsidenten-Loge führt ein dicker silberfarbener Belüftungsschlauch. Wer den Raum hinter der Tribüne an der Krefelder Rennbahn betritt, weiß auch sofort, warum.
„Es wird unheimlich heiß hier drin, wenn der Projektor läuft“, ruft Filmvorführer Imad Assaf in das laute Brummen hinein. „Und wirklich gut unterhalten kann man sich ebenfalls nicht. Doch das war vergangenes Jahr nicht anders.“
Bis auf die Lautstärke hat sich hinter den Kulissen des SWK Open-Air-Kinos aber allerhand verändert, denn die Veranstalter haben die digitale Revolution eingeläutet. Statt des älteren analogen Projektormodells Kinoton FP 25 sorgt nun der Christi 4K zusammen mit dem Server Doromi für ungestörten Filmgenuss.
„Bild- und Tonqualität sind wirklich top, da haben wir einen Riesensprung gemacht“, sagt Assaf. „Das ist so, als wäre man von der VHS-Kassette auf Blu-Ray umgestiegen.“ Für die Zuschauer bedeutet das: keine Streifen, die auf den häufig gebrauchten Filmrollen zu sehen waren, kein Flimmern oder Rauschen.
Assaf, der die Kempener Lichtspiele am Buttermarkt leitet, arbeitet auch in seinem Haus mittlerweile ausschließlich mit der digitalen Technik. Im Januar wurde das letzte analoge Gerät in den Ruhestand geschickt. Für den 37-Jährigen, der sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat, war das eine große Umstellung.
„Bei den alten Projektoren konnte ich technische Probleme fast immer selbst lösen — ob mit Kabelbinder oder Streichholz“, erzählt er lachend. „Wenn die neuen Geräte streiken, dann ist es vorbei.“ Meist stecke nämlich ein Hardware- oder Server-Fehler dahinter, der nur von IT-Fachleuten behoben werden könne. „Improvisieren ist da nicht. Das weiß jeder, dessen Computer schon mal den Geist aufgegeben hat.“
Die digitale Technik hat aber auch den Arbeitsalltag im Kino stark verändert. Musste Assaf vergangenes Jahr noch jede Filmrolle von Hand zusammenkleben, fällt dieser Arbeitsschritt heute weg.
Die Filme werden jetzt nämlich auf einer kleinen externen Festplatte angeliefert. Mit Hilfe eines Zahlencodes, den Assaf per E-Mail von den Verleihern zugeschickt bekommt, kann er die angelieferte Datei aktivieren. „Ist das geschehen, ziehe ich den Film einfach auf unseren Server, erstelle mit wenigen Befehlen eine Show, schalte die Werbung dazu — und fertig. Der Rest läuft automatisch.“
Das hat für Assaf und sein Team einen großen Vorteil: Wenn der Film gestartet ist, müssen sie nicht in der heißen Präsidenten-Loge ausharren.