Räuber ja! Aber wer ist Schiller?

„Juks“ suchte Kinder und Jugendliche zum Theaterspiel überall.

Krefeld. Die erste Frage war: Wo sind sie denn, die Kinder und Jugendlichen? Also hin in den Stadtwald, zu den Skater-Bahnen und auf Spielplätze - mit der Kamera in der Hand. Die zweite Frage: Wollt Ihr mitmachen? Alle wollten. Das Ergebnis dieser Umtriebe wird sich sehen lassen.

283 Kinder und Jugendliche haben 31 Videoclips gedreht, die in 90 Minuten dem Publikum vorgeführt werden. 16 weitere Gruppen übten Theater ein und spielen das vor. Der Name der Aktion: "Theater von unten", eine Idee des Fachbereichs Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung der Stadt, angesiedelt bei "Juks", der Jugendkulturszene.

Junge Menschen zwischen sechs und 27 Jahren haben mitgemacht, die Hälfte davon zwischen 12 und 16 Jahren. Anleitungen gaben neun Pädagogen, Lehrer engagierten sich, besonders das Berufskolleg Glockenspitz, das die technische Ausstattung stellte.

Die Jugend hat sich mit allen möglichen Themen beschäftigt: Mit Einwanderung, Benachteiligung und Konflikten. Das war eine der Vorgaben. Die anderen: "Wir wollen Theater in der Lebensumwelt der Kinder mit Themen aus ihrer Lebensumwelt", so Kulturdezernent Roland Schneider. Das scheint gelungen: "Wir haben die Jugendlichen sogar zu einer politischen Haltung bewegen können", resümierte Norbert Axnick vom Fachbereich.

Aber auch dieses beschäftigt junge Krefelder: Liebe, Gefühle, der Umgang der Geschlechter miteinander. Komisches ist dabei und Aufschlussreiches. Mit einem Text aus den "Räubern" können die jungen Theatermacher viel anfangen, verstehen etwa die Motive der Banditen. Und fragen dann: Schiller, wer ist das? Innerhalb der Gruppen spielen auch Behinderte, treten junge Arbeitslose mit Gymnasiasten auf, entfalten Jugendliche ohne Schulabschluss unverhofft kreative Fähigkeiten. Das Pilotprojekt, größtenteils vom Land finanziert, hat schon Nachahmer gefunden. Am Montag, 18 Uhr, werden die Videoclips im Cinemaxx, Kino 4, gezeigt. Bis zum 29.11. dann jeden Tag im "Juks" die Theaterproduktionen. Eintritt frei. Chs.