Suche nach der idealen Form
Jan Bresinskis Bilder lassen an Architektur denken. Doch er malt Fantasiegebilde — stets ähnlich und doch immer wieder neu.
Krefeld. Aus den Farbflächen ragen Wände heraus, die in unterschiedlichen Winkeln zusammengefügt sind. Auf den ersten Blick denkt man an Architektur. Doch die Formen, die Jan Bresinski in seinen Bildern erfindet, sind nicht realisierbar, es sind Fantasiegebilde. „Ich bin der Raum, wo ich bin“ hat der Künstler seine Ausstellung genannt, die derzeit im Kunst-Spektrum zu sehen ist.
28 Bilder sind in den sechs Zimmern verteilt, eine sparsame und sinnvolle Hängung. In jedem Bild tauchen die scheinbar so klar strukturierten Formen auf. Aus vielen Farbschichten schälen sie sich erst während des Arbeitsprozesses langsam heraus.
Bresinski benutzt Ölfarben und verschiedene Spachtel, die auf den glatten Holzflächen des Bildträgers ihre Spuren deutlich hinterlassen. So sind viele zarte Linien und Streifen zu erkennen, die den Bildern einen fast grafischen Charakter verleihen.
Hinzu kommt eine Leuchtkraft der Farben, die sich besonders bei den Rot-und Orangetönen entfaltet. Meist bestimmt ein Grundfarbton das Bild, was trotz des wiederkehrenden Motivs zu unterschiedlichen Seherfahrungen führt. So wirkt der mit vier blauen Bildern bestückte Raum im Obergeschoss eher kühl und zieht den Blick tiefer in die Bilder hinein. In den Kohlezeichnungen dominiert der schwarz-weiße Kontrast die Formen, die so an Eigenständigkeit gewinnen. Bei den Ölbildern sind die Grenzen zwischen Farben und Formen fließender. Es ist ein allmählicher Prozess, der mit keinem Bild abgeschlossen ist. Denn Bresinski ist, wie er sagt, ständig auf der Suche nach der idealen Form.
Genauso schwierig erscheint es, den richtigen Zeitpunkt für die Vollendung eines Bildes zu finden. Das gelingt dem Künstler eindrucksvoll. Seine Bilder wirken so, als könnten sie gar nicht anders gemalt sein.
St.-Anton-Str. 90. Mo./Do., 16-20 Uhr, Sa., 11-14 Uhr. Bis 2. Februar.