Mats Vogel spielt Hauptrolle Theater dreht Film in Bockum
Der zehnjährige Mats Vogel spielt die Hauptrolle in einem Imagefilm der Sinfoniker.
Krefeld. Einladend glitzert die glatte Wasseroberfläche im Badezentrum Bockum. Der zehnjährige Mats Vogel ist ganz aufgeregt: „Wann kann ich ins Wasser springen?“, fragt er das Kamerateam. Aber so weit sind die Dreharbeiten noch nicht.
Während das Badezentrum im Mai wegen Wartungsarbeiten geschlossen war, drehte das Stadttheater im leeren Bad einen Werbespot für die Niederrheinischen Sinfoniker. Der ist nun fertig und an allen 40 Abenden im Open-Air-Kino an der Rennbahn zu sehen. Eigentlich werden sogar drei Filme über die Leinwand flimmern. „Es ist schwer, sich da etwas zu überlegen. Die Spots sollen die Sinfoniker repräsentieren, aber mit den 60 Musikern kriegen wir das nicht gestemmt“, sagt Marketingreferent Christoph Elles.
Deshalb übernimmt das Repräsentieren Mats Vogel. Der Zehnjährige hat mit klassischer Musik nicht viel zu tun. Als Theater-Statist ist er es aber gewohnt, dass alle Augen auf ihn gerichtet sind. An diesem Tag ist es genauso, die Kamera zeichnet jeden seiner Schritte auf. Das stört ihn aber nicht. Er hat jede Menge Spaß beim Dreh. „Ich habe das Schwimmbad noch nie so leer gesehen“, sagt er.
Von den Sinfonikern ist bei den Dreharbeiten noch nichts zu hören. „Wir wollen den Effekt von klassischer Musik zeigen, ohne dafür ins Theater oder in die Oper zu gehen“, erklärt Elles. Im Open-Air-Kino will das Theater eine Zielgruppe ansprechen, die im Prinzip interessiert ist, aber eventuell Vorurteile gegenüber klassischer Musik hat.
„Eigentlich beobachten wir Mats mit der Kamera nur“, erklärt Kameramann Bern Schaeder-Sell. „Wir brauchten für das Projekt eine Handlung mit Spannungsbogen.“
In allen drei Filmen, die durch andere Werbespots getrennt gezeigt werden, ist das Gleiche zu sehen: Mats steht unter der Dusche, öffnet die Tür zur Schwimmhalle und geht mit einer Taucherbrille in der Hand zum Turm. Dort steigt er hoch und lässt vor dem Absprung seine Brille fallen.
Gefilmt wurde mit einer statischen Kamera, einer Kamera-Drohne und eine Unterwasserkamera. Gustav Holst, Max Bruch und Wolfgang Amadeus Mozart liefern die Musik für die Filme, gespielt von den Sinfonikern. Das erste Stück ist euphorisch, das zweite beklemmend, das dritte dramatisch.
Die Filme verdeutlichen, dass klassische Musik unterschiedliche Emotionen hervorruft, auch wenn sich das Gesehene nicht verändert. In der letzten Szene taucht Mats aus dem Wasser auf. Dafür durfte er endlich so oft er wollte ins kühle Nass springen.