Jugendförderung „Junges Theater“ fördert Nachwuchs

Theater Krefeld erhält über 700 000 Euro Landeszuschuss für das Projekt, 300 000 Euro muss es dafür selber aufbringen.

Sopranistin Maja Blaustein (M.) und Cellistin Inka Jans (2.v.r.) profitieren von dem Programm „Junges Theater“, das von Projektkoordinatorin Ulrike Aistleitner (l.), Operndirektor Andreas Wendholz (2.v.l.) und Intendant Michael Grosse (r.) vorgestellt wurde.

Foto: Andreas Bischof

Cellistin Inka Jans und Sopranistin Maya Blaustein strahlen um die Wette. Die beiden jungen Künstlerinnen haben mit zehn weiteren Kollegen begehrte Plätze im Projekt „Junges Theater“ des Gemeinschaftstheaters Krefeld-Mönchengladbach bekommen. Auch die Verantwortlichen des Hauses selbst können sich freuen: Sie haben 703 400 Euro für drei Jahre aus dem Landesförderprogramm „Junge Wege“ erhalten, die den jungen Leuten im Projekt zugutekommen, die wiederum frischen Wind ins Theater bringen.

„Im Kleinen gibt es die Förderung junger Künstler schon seit acht Spielzeiten mit dem Opernstudio Niederrhein“, berichtet Generalintendant Michael Grosse. „Darin haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, jungen Gesangstalenten die Chance zu bieten, erste Bühnenerfahrungen zu sammeln und sie in ihrer Entwicklung als Sängerpersönlichkeiten zu fördern.“ Es sei die Schnittstelle zwischen Ausbildung und Beruf, die vorsichtig gestaltet werde, um die jungen Menschen nicht früh einem Substanzverlust auszusetzen, erklärt der Intendant weiter. „Das Opernstudio hat bereits Erfolgsgeschichte geschrieben.“

Junge Künstler sollen sich dem Publikum präsentieren

Operndirektor Andreas Wendholz ergänzt: „Die jungen Sängerinnen und Sänger werden in kleinen und mittleren Rollen in Neuproduktionen und Repertoireaufführungen des Gemeinschaftstheaters eingesetzt und erhalten mit einer eigenen Studioproduktion, szenisch-arrangierten Konzerten, Liederabenden und weiteren Projekten das Forum, sich auf individuelle Weise dem Publikum zu präsentieren und die Karriere aufzubauen.“

Das habe auch beim Land großen Anklang gefunden, obwohl eher ein Konzeptpapier, ein strukturelles Projekt eingereicht wurde, das nun mit Inhalten gefüllt werden müsse, ganz so wie es das Opernstudio vormache. Der große Gewinn ist: „Mit dem Geld kann die Förderung nun auf alle vier Sparten des Theaters ausgeweitet werden. Wir haben zwei Stellen im Ballett, vier im Orchester, eine im Schauspiel, vier Sängerinnen und Sänger und eine als Repetitor. Ihnen können wir den Weg ebnen.“ Ein Stamm von Kollegen mit langjähriger Berufserfahrung werde den jungen Künstlern, die alle über eine abgeschlossene Hochschulausbildung verfügen, als Mentoren zur Seite stehen, um ihnen praktische Fähigkeiten zu vermitteln.

Kleiner Wermutstropfen: Das alles wird rund eine Million Euro verschlingen. Die restlichen 300 000 Euro müssen aus Eigenmitteln bestritten werden und mit Sponsoren-Hilfe zusammenkommen.

„Junge Leute aus neun Nationen wie Ungarn, Litauen und Korea, haben bei rund 160 Bewerbungen den Sprung an unser Vier-Sparten-Haus geschafft“, berichtet Projektkoordinatorin Ulrike Aistleitner. „Sie können zusätzlich voneinander lernen, wie die andere Sparte funktioniert, wie die Tänzer arbeiten, wie die Sänger, Schauspieler oder Musiker. In gemeinsamen, spartenübergreifenden Projekten werden sie dann auf der Bühne stehen mit Programmen, die sie selbst erarbeiten oder die auf sie zugeschnitten sind. Workshops, Meisterkurse und viel Praxis stehen auf dem Programm. Aber auch Gesellschaftstanz und gemeinsames Kochen.“

Sopranistin Maya Blaustein aus Israel bringt es auf den Punkt: „Das ist das Beste, was uns passieren konnte. Es ist schwer, einen Job zu bekommen. Nach der Hochschule heißt es: ,So, nun bist du fertig.` Hier ist jeder so nett, ich kann an jede Sache ohne Angst herangehen.“ Sie lernt im Opernstudio Niederrhein. Die Sopranistin wird die Erste Dame in der Zauberflöte singen und später die Papagena.

Inka Jans` Weg ist nicht so weit. Die Cellistin kommt aus Bockum. Auch sie sagt: „Es ist eine Supermöglichkeit für uns und eine Riesenchance. Ohne eine derartige Ausbildung und Praxis-Erfahrung wie hier in der Orchesterakademie würden wir kaum eingestellt werden.“ Allein die Salome mit den Niederrheinischen Symphonikern geprobt zu haben, sei ein Erlebnis. Sie wird das erste Kinderkonzert spielen und im Ballett „Farben der Welt“ zu hören sein.